Immer noch hat man den Eindruck, als hätte man eine Politsatire eingeschaltet, wenn US-Präsident Donald Trump in Washington vor ein Mikro tritt. Eine besonders absurde Show... Aber, nein! Keine Fiktion! Kein Albtraum! Das ist die traurige Realität...
Donald Trump ist eine Schande! Eine demokratisch legitimierte zwar, aber dafür immer noch eine Schande. Der Inbegriff der Antipolitik auf dem mächtigsten Stuhl der Welt. Ein Mann, der oft sichtlich nicht weiß, wovon er redet, aber dann doch auf dieser eher bescheidenen Grundlage ein ums andere Mal einschneidende Weichenstellungen vornimmt. Ein egomanischer Narziss, der in einem ebenso kindisch wie zwanghaft anmutenden Wahn alles anders machen muss als seine Vorgänger. Vorgänger, die im Vergleich zu ihm natürlich allesamt schwach, flatterhaft, töricht, kurz und knapp: arme Trottel waren.
Das gilt insbesondere für seinen direkten Vorgänger Barack Obama. Oft scheint das Regierungsprogramm von Donald Trump sich einzig darauf zu beschränken, rückgängig zu machen, was Obama auf den Weg gebracht hat. Das macht aus Donald Trump im Grunde einen politischen Zwangsneurotiker... Und wir sprechen hier - wohlgemerkt - nicht über den Präsidenten der Republik Westsamoa, sondern über den derzeitigen Bewohner des Weißen Hauses.
Nachdem er also schon dafür gesorgt hat, dass das Niveau der amerikanischen Innenpolitik allenfalls noch an das von Schlammcatchen im Privatfernsehen erinnert, nachdem er inzwischen unverhohlen rechtsradikales Gedankengut per Twitter verbreitet, entfaltet dieser "Spalter" jetzt also auch in der Außenpolitik langsam aber sicher seine ganze zerstörerische Kraft.
Ein internationales Abkommen nach dem anderen wird einseitig aufgekündigt. Den potentiell atomaren Konflikt mit Nordkorea ließ Trump zeitweise aussehen wie eine Schulhofschlägerei unter Pubertierenden, bei der sich Halbstarke irgendwelche Schimpfworte an den Kopf schmeißen.
Doch jetzt hat dieser politische Hooligan die Tür zur wohl gefährlichsten Pulverkammer der Welt aufgebrochen. Donald Trump hat Jerusalem als offizielle Hauptstadt Israels anerkannt. Fast 70 Jahre lang war das tabu, seit der Gründung Israels. Nicht, weil die amerikanische Außenpolitik all diese Jahre blind gewesen wäre, sondern ganz im Gegenteil: Weil das die einzig vernünftige Haltung war.
Der Ostteil Jerusalems wurde ursprünglich den Palästinensern zugeteilt. Zwar hat Israel das Gebiet erst besetzt und dann sogar annektiert, die Palästinenser beanspruchen aber - im Einklang mit dem Völkerrecht - weiterhin Ost-Jerusalem als "ihre Hauptstadt", die Hauptstadt des noch zu schaffenden Palästinenserstaates. Damit verbunden ist die ominöse Zweistaatenlösung. Wenn überhaupt, dann wäre das wohl der Schlüssel für eine dauerhafte Friedenslösung.
Aber nicht vergessen: Hier geht es ja um weit mehr als einen schon ziemlich verfahrenen Regionalkonflikt. Jerusalem heißt nicht umsonst auf Arabisch Al-Quds: die Heilige. Für Moslems auf der ganzen Welt ist das der drittheiligste Ort des Islam. Viele Staaten in der arabischen Welt haben die Gründung des Staates Israels erst nach verlorenen Kriegen zähneknirschend akzeptiert...
Wenn Donald Trump eben dieses "heilige Jerusalem" jetzt mal eben einseitig, arrogant, selbstherrlich Israel zuschlägt, dann ist das die wohl größtmögliche Provokation, die in vielen Köpfen gleich wieder 1.000 Jahre alte Bilder von den Kreuzzügen lebendig werden lässt. Da muss man kein notorischer Schwarzseher sein: Das kann nur schiefgehen. Da ist Gewalt vorprogrammiert; das könnte in einem neuen Palästinenseraufstand gipfeln, einer dritten Intifada. Das verbunden mit erheblicher Ansteckungsgefahr für andere Staaten. Wie schon der republikanische Vorgänger George W. Bush mit seinem herbeigelogenen Irak-Krieg dürfte jetzt wohl auch Donald Trump mit seiner Jerusalem-Entscheidung für volle Rekrutierstuben bei Extremistenorganisationen sorgen.
Doch warum das Ganze? Ist es die naive Entscheidung eines Geschäftsmannes, der nach dem rücksichtlosen Motto agiert: Was nicht passt wird eben passend gemacht? Auch! Man wird eben den Eindruck nicht los, dass Donald Trump keine Ahnung hat von den historischen und religiösen Unterströmungen im Nahen Osten, und dass ihm das im Grunde auch egal ist...
Das beantwortet aber noch immer nicht die Frage nach dem "Warum?". Die Antwort muss man wohl in der amerikanischen Innenpolitik suchen. Abgesehen von seinem zwanghaften Hang zum politischen Geisterfahren ist die Jerusalem-Entscheidung wohl ein Dankeschön an einige pro-israelische Großspender. Auch die christlichen Fundamentalisten, denen vor allem Trumps Vize Mike Pence nahesteht, werden es gerne sehen, wenn man die Moslems in der Heiligen Stadt ein bisschen weiter ausgrenzt. Nicht vergessen darf man auch, dass die Ermittlungen über die Russland-Connection immer heißer werden. Und in Israel hat der Ministerpräsident und Freund Benjamin Netanjahu ebenfalls innenpolitische Sorgen. Gerade erst haben in vielen Städten Menschen gegen ein geplantes Gesetz demonstriert, das ihn von Korruptionsermittlungen erlösen soll. Da käme also ein kleines Ablenkungsmanöver vielleicht wie gerufen.
Wenn man sich das anschaut: Das sind doch - gemessen am Einsatz - ziemlich niedere mögliche Motive. Und genau das sagt einiges über Trump aus, und über das, wozu er fähig ist. Dieser Mann, der die Politik als permanenten Wahlkampf zu verstehen scheint, dieser Mann schreckt nicht davor zurück, allein aus Eigennutz die Lunte an einem enormen Pulverfass zu entzünden. Dieser Donald Trump, er funktioniert offensichtlich nach dem Prinzip der verbrannten Erde - im politischen, aber leider auch im wörtlichen Sinne...
Roger Pint
Nach fast 11 Monaten Trump im Anzug des US-Präsidenten, der ihm mehrere Nummern zu groß ist, war die Welt dabei, sich an einen unzurechnungsfähigen und irrlichternden Präsidenten auf der akribischen Suche nach immer neuen Fettnäpfen zu gewöhnen. Mit seiner Jerusalem-Entscheidung hat der Politkaspar im Weißen Haus eine rote Linie überschritten, deren Folgen noch nicht abzusehen sind.
Danke dafür, uns dies noch einmal ungeschönt vor Augen zu führen, Roger Pint!
Sie haben Recht!!!!! Aber von den "Trump's" haben wir auch in Europa ein paar
Typen. Siehe Polen, siehe Ungarn etc......
Und irgendwann leider kommt auch noch Deutschland und seine AFD dazu.