Für Aufsehen sorgte in dieser Woche eine Meldung des norwegischen Fußballverbandes, der beschlossen hat, Männer und Frauen ab dem nächsten Jahr gehaltstechnisch gleich zu setzen. Norwegens Fußballverband nimmt damit eine Vorreiterrolle ein. Die Gehaltszahlungen sollen für die Frauen ab dem kommenden Jahr an das Niveau der Männer angeglichen werden.
Was eigentlich selbstverständlich scheint, ist doch so revolutionär! Denn in vielen Bereichen ist es so, dass Mann am Ende des Monats immer noch besser davon kommt, als eine Frau die gleiches leistet.
Natürlich werden jetzt die einen sagen, dass Männerfußball auf mehr Interesse stößt, als der Frauenfußball. Aber hier geht es nicht um's Interesse, sondern um das Basisprinzip. Im Sport klafft die Gehaltsschere weit auseinander. Und das auch ganz bewusst und ungeniert.
Bei den meisten Siegerehrungen nach Sportveranstaltungen wird ganz ohne Scham damit umgegangen, dass Männer für dieselbe Leistung medienwirksam einen Scheck mit dem höheren Preisgeld in die Hand gedrückt bekommen. Konkret am Beispiel des Brüssel Marathon festgemacht, waren es 700 Euro mehr für den männlichen Sieger als für sein weibliches Pendant.
Man stelle sich die Situation einmal umgekehrt vor. Heißt die Frau würde für die gleiche Leistung mehr Geld erhalten. Wären Männer dann noch motiviert, sich so ins Zeug zu legen? Ich denke nein! Würden Männer sich schneller für eine Gleichberechtigung einsetzen? Ich denke schon!
Es ist an der Zeit, dass im 21. Jahrhundert dieser Missstand auf politischer und gesellschaftlicher Ebene beseitigt wird. Erfordert es wirklich so viel Mut, auch endlich die letzten Hürden auf dem Weg zur absoluten Gleichberechtigung zu nehmen? Brauchen wir pinkangestrahlte Gebäude für den Weltmädchentag, um dann wieder im uralten Denkschema zu bleiben, dass Mädchen ohnehin nur mit Puppen spielen und am liebsten auf Einhörnern durch die Gegend reiten?
Dem norwegischen Fußballverband ist es gelungen, ein Signal mit positiver Wirkung zu setzen, welches sicherlich ein Meilenstein in der Sache mit der absoluten Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau sein wird. Hoffentlich werden schon bald andere Sportverbände und Unternehmen gleichziehen und die Gleichberechtigung auch finanziell mal in die Tat umsetzen.
Christophe Ramjoie - Foto: Achim Nelles/BRF