Der deutsche Bundesinnenminister Thomas de Maizière ist ein Spezialist darin, Menschen zu verunsichern. Als er im November gefragt wurde, warum das Fußballspiel zwischen Deutschland und den Niederlanden nach einer Terrorwarnung abgesagt werden musste, wollte der Minister Details nicht nennen. Warum? "Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern", so de Maizière.
Vertrauen aufbauen sieht anders aus. Der fehlende Rest dieser Verunsicherung wurde jetzt in anderer Form nachgeliefert - und zwar als neues Zivilschutzkonzept. Dieses sieht unter Umständen auch die Wiedereinführung der Wehrdienstpflicht vor. Doch das ist reine Theorie, wie so einiges in dem Papier. Was beim Volk hängen geblieben ist, ist die Empfehlung die Vorratskammer mal richtig aufzurüsten.
Eine Einkaufsliste für eine Zwei-Wochen-Notration gibt es auch. Pro Person 28 Liter Wasser, rund fünf Kilo Getreideprodukte, noch etwas mehr Gemüse und Hülsenfrüchte, aber auch mehrere Kilo Obst, Fleisch, Fisch, Ei, Nüsse, Milchprodukte sowie Fette und Öle, am besten aus der Konserve.
Nun wäre Deutschland nicht Deutschland, wenn die Bürger sich nicht ausgiebig mit dem Thema auseinandersetzen würden. Dabei wurde sogar die Psyche und genetische Disposition des Hamsters ergründet. Die Erkenntnis: Sie neigen dazu, so viel zu sammeln, wie es nur geht. Nun ist der Weltuntergang schon oft abgesagt worden, aber das heißt nicht, dass man unvorbereitet sein soll.
Die Angst der Deutschen vor einem leeren Magen scheint jedenfalls riesig zu sein. Aber die Aufrüstung der Vorratskammer hat wieder neue Fragen aufgeworfen, neue Ängste geschürt: Die Wohnung ist zu klein, um Wasservorräte für vier Personen zu verstauen, die Lebensmittelliste nicht für Veganer akzeptabel oder insgesamt einfach zu teuer.
Dabei kann das fertige Notfallpaket auch online bestellt werden. Die Auswahl für den persönlichen Bunker ist groß: Vom Zehn-Tage-Paket für 90 Euro bis hin zum Jahresvorrat für rund 3.500 Euro - immerhin versandkostenfrei.
Und was sagt uns das? Die Aussicht auf den Tod ist für die wenigsten Menschen erfreulich. Dem Wissen und der Ohnmacht um die eigene Sterblichkeit stellen wir dennoch immer wieder neue Sicherheitskonzepte entgegen. Problematisch an dieser Haltung ist, dass es bei zu großem Aktivismus auf ein Leben ohne Lebensfreude hinausläuft.
Muss man diesen Preis wirklich zahlen? Natürlich ist es Sache des Staates, sich zum Beispiel gegen Cyberattacken auf systemrelevante Einrichtungen zu wappnen, aber die aktuellen Ereignisse im italienischen Erdbebengebiet zeigen uns auch, dass man nicht jedes Risiko vermeiden kann. Was nutzt ein Vorratskeller, wenn er verschütt geht, weil die Vulkaneifel morgen ihrem Namen wieder neue Ehre bereitet?
Den Vorrat an Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft kann man im italienischen Erdbebengebiet jetzt bei der Arbeit zusehen. Ihn in ausreichender Menge einlagern, geht leider nicht.
Und die Sicherheit? Sie ist nicht messbar, sondern nur ein Gefühl. Und das Gefühl der Verwundbarkeit wird - so oder so - immer bleiben.
Niels Frevert sieht den Weltuntergang so:
Manuel Zimmermann - Bild: Achim Nelles/BRF
Ok, mit dem Kommentar kann man leben. Humor ist leicht angesagt, aber der Ernst der Lage wird nicht hervor gehoben. Wie ist die Regierung der "Bunten Replik D" denn zusammen geflickt?
Mehrheitlich DDR-Ossis. Also Menschen die vor 50-60 Jahren nicht mal wussten, wie Bananen aussahen. Bei dem Lebenslauf, von manchen "Apparatschiks", graut es wohl manch Einem nicht nur (einfach mal kuckeln)....
Möge der Kelch am restlichen Europa vorüber gehen....