Winterslag steht noch immer unter Schock. In dem ehemaligen Bergbauviertel der limburgischen Stadt Genk war Ramzi Kaddouri bestens bekannt - als hilfsbereiter, engagierter Jugendlicher, mit belgischem Pass und marokkanischen Wurzeln.
Im Grunde hatte der 15-Jährige Ramzi einen ähnlichen Werdegang wie der erfolgreiche Pukkelpop-Veranstalter Chokri Mahassine in jungen Jahren. Darüber schon mal nachgedacht? Eigentlich hätte nach dem tragischen Unfall-Tod von Ramzi denn auch Trauer überwiegen sollen. Doch stattdessen sorgte der Quad-Unfall in Marokko für übelste Reaktionen im Internet - vor allem im Sozialnetzwerk Facebook tobte der Bär. Ein Kommentar dreckiger als der andere.
Die Entrüstung ließ nicht lange auf sich warten. Politiker aller Parteien verurteilten - wohlbemerkt zu Recht - den "braunen Mob", der da gerade im Netz wütete. Offenbar denken immer mehr, dass im weltweiten Web alles erlaubt ist.
Doch damit war es mit der parteiübergreifenden Einigkeit getan. Wenn die Lage außer Kontrolle zu geraten droht, schieben Politiker gerne die Schuld auf andere. Etwa die linke Opposition: Für Sozialisten und Grüne ist nur die N-VA schuld. Mit ihrer kriegerischen Rhetorik würden die flämischen Nationalisten den Rassismus hierzulande alltagstauglich machen. Für die N-VA wiederum sind Teile der Bevölkerung nur deshalb rassistisch geworden, weil die Vorgängerregierungen zu lasch mit den Themen Asyl und Integration umgegangen sind.
Im Grunde ist es wie mit der Frage nach dem Huhn und dem Ei: Es spielt keine Rolle mehr, wer zuerst da war. Wir haben ein Problem und das muss gelöst werden.
Übrigens: Würde man den Sprachgebrauch führender N-VA-Politiker - inklusive Parteichef Bart De Wever - mal analysieren, käme höchstwahrscheinlich heraus, dass es sich nicht um Rassisten handelt. Allerdings greifen die Nationalisten ständig auf Kriegsrhetorik zurück und malen pessimistische Zukunftsbilder an die Wand, die die Menschen in Angst und Schrecken versetzen und so auf Wählerfang gehen.
Auch unsere Einwanderungs- und Integrationspolitik der letzten Jahrzehnte sollten wir unter die Lupe nehmen. Wir würden gravierende Mängel feststellen. Wie sonst lässt sich erklären, dass junge Menschen mit Migrationshintergrund in Belgien kaum Jobs finden, nur weil sie Mohammed oder Aischa heißen? Es würde ebenfalls auffallen, dass etliche Jugendliche mit ausländischen Wurzeln nicht dazugehören wollen. Wie sonst lässt sich erklären, dass junge Belgier mit türkischen Großeltern den aktuellen Konflikt zwischen Erdogan und Gülen nach hier importieren?
Beide Seiten müssen dringend aufeinander zugehen. Und ja: Die Belgier haben Angst vor den Flüchtlingsströmen und vor Islamisten. Die Politik muss das ernst nehmen und darauf reagieren. Aber sicher nicht, in dem sie den Rechtsstaat abbaut und bürgerliche Freiheiten einschränkt. Und auch nicht, in dem man im Internet alles straffrei gewähren lässt. Wir müssen unsere Stimme erheben - gegen Islamisten genau wie gegen Rassisten.
Alain Kniebs - Foto: Achim Nelles/BRF
Zeit, mal semantisch und lexikalisch ein wenig Klarheit zu schaffen: Ein Rassist ist jemand, der z Bsp. Afrikaner als „Untermenschen“ bezeichnet (ein klassisches beispiel von Rassismus, das-den ich NICHT gut heiße - zur Erinnerung: Mein bester Freund ist Nepalese, mein vorletztes Buch habe ich mit einer "Rothaut" (Indianer, für die ich den höchsten Respekt habe) geschrieben). Das liest auch nirgendwo, in den Kommentaren, die die Fremden, die uns kolonisieren, betreffen. Also nix Rassismus. Was ist denn jemand, der seine eigenen Mitbürger zum Tode verurteilt – auf langer Sicht, wohl bemerkt. Oder vielleicht auch nicht, sondern kurzfristig? Gerade sind in Charleroi wieder 2 Polizisten mit einer Machete in Charleroi angegriffen worden - natürlich von einem "Allahu Akbar"-Vollidioten. Der Coudenhove-Kalergi-Plan wird umgesetzt, und Sie fordern, daß man hier weiterhin alle potentiellen Fanatiker aufnehmen soll? Geht's noch?
Und was ist mit freier Meinungsäußerung, Herr Kniebs?
Wird das nicht alles zu wichtig genommen?
Dadurch sind noch keine Leute zu schaden gekommen,aber durch Attentate.
Wer das ausgeführt hat, brauche ich nicht zu benennen.
Ein neues Attentat wie ich gerade höre in Charleroi!!!