Der Anschlag von Nizza schockiert, macht fassungslos, hinterlässt Trauer, Wut, Ratlosigkeit. Und, wenn wir ehrlich sind: Immer mehr Menschen haben Angst. Was wir aus der Statistik wissen, könnte tröstlich sein: Die Wahrscheinlichkeit, durch einen Terrorakt zu sterben, ist fast so gering wie ein Sechser im Lotto. Auch nach Nizza. Trotzdem: Die Gefahr, vor allem in den europäischen Metropolen, scheint allgegenwärtig zu sein: in Brüssel, Istanbul, Paris, Kopenhagen, London, Madrid. In vielen Krisengebieten dieser Welt gehören Attentate und Anschläge längst zum Alltag, die Menschen dort haben sich daran gewöhnt. Es steht zu befürchten, dass auch wir Europäer uns an Terrorattacken gewöhnen müssen. Auch wenn Statistik und Hochrechnungen eine andere Sprache sprechen: Der Terrorismus wird für lange Zeit um uns sein.
Die Frage, auf die offenbar niemand zurzeit eine schlüssige Antwort hat, lautet: Wie können wir ihm begegnen? Da ist das verantwortliche politische Personal offenkundig ebenso ratlos wie der Normalbürger. Frankreichs Präsident Hollande ruft, kurz nachdem er seine Aufhebung angekündigt hatte, die Verlängerung des Ausnahmezustands aus und sagt: Frankreich befindet sich im Krieg. Ist das hilfreich, zielführend?
Die Menschen fragen sich, wo sie sich noch aufhalten können, ob es nicht besser ist, Massenveranstaltungen, U-Bahnen, Flugzeuge, Strände, Cafés, Museen... zu meiden. Manche gehen so weit, sich dem normalen Leben zu verweigern. Und immer mehr lassen sich in die Fänge von Extremisten treiben, die fast überall in Europa an Terrain gewinnen. Die Gewalt- und Terrorakte der letzten Monate spielen den Trumps, Le Pens und Wilders in die Karten, die die Schuldigen längst ausgemacht haben. Ihr Rezept: Ausländer, Flüchtlinge raus, auf jeden Fall alle Muslime und selbstverständlich sowieso die Nordafrikaner! Im Netz gibt es dazu die entsprechenden Hasskommentare von gleichgesinnten Nutzern, die sich zu Gruppen zusammenschließen und sich gegenseitig verbal hochschaukeln.
Jetzt debattieren alle über die schrecklichen Ereignisse von Nizza. Der Täter, offenbar ein radikalisierter Kleinkrimineller, hat zum französischen Nationalfeiertag das sogenannte weiche Ziel an der Flaniermeile Nizzas mit beispielloser Effizienz getroffen. Diverse Medien haben daraus reißerische Nachrichtenshows gestaltet, die Einschaltquoten sichern und ansonsten wenig Substanz aufweisen. In ein paar Tagen schon wird sich alles wieder beruhigen, aber erst wenn keine Sensationen mehr zu vermelden sind.
In welcher Welt leben wir eigentlich? Geben wir es zu: Ratlos sind wir - überwiegend. Schockiert und verunsichert. Es fehlt an Orientierung. Die verlässlich geglaubten Sicherheitsstandards stehen in Frage. Alles ist auf dem Prüfstand. Wird die Freiheit über den Terror siegen? Auch da kann man sich nicht sicher sein. Sicher ist eines: Die Terrorgefahr wird nachhaltig unsere Freiheit beschneiden. Mehr Polizei, mehr Kontrollen, mehr Überwachung insgesamt. Seien wir wachsam, dass diese Entwicklung nicht einhergeht mit weiteren Verletzungen von Menschenrechten, die uneingeschränkt für alle gelten müssen! Für alle! Denn so steht es in den Verfassungen unserer demokratischen Staaten. Zumindest daran darf sich nichts ändern, aber auch gar nichts!
Rudi Schroeder
Herr Schröder fragt, ob Hollandes Kriegsrethorik zielführend sei?
Schaun wir mal.
Aber der Vergleich zwischen der islamischen Terrorgefahr und einem Hauptgewinn im Lotto ist es garantiert nicht.
Nicht nur, weil der Tod bei einem Terroranschlag das Gegenteil von dem ist, was man sich selbst oder dem kommentierenden Chefredakteur wünschen würde (sein Vergleich ist also vollkommen daneben).
Er ist auch arithmetisch falsch. Oder kennt Herr Schröder eine Lottogesellschaft, die 84 Hauptgewinne (manchmal wie am Bataclan-Abend auch mehr) und hunderte Nebengewinne (Schwerverletzte) auslost?
Abschließend: Frankreich als Erfinder der Menschenrechte ist gewiß der falsche Adressat für den nachhallenden Aufruf des BRF-Chefredakteurs. Die Franzosen können zwischen Bürgern ihrer Republik als Träger dieser Menschenrechte und Terroristen, die sich aus der Gemeinschaft der Menschen und Bürger Frankreichs definitiv verabschiedet haben, wohl unterscheiden, wie die LKW-Frontscheibe bezeugt.
An den Terror werden wir uns zwangsläufig gewöhnen müssen, um ein normales Leben führen zu können. Denn sonst hätten die Terroristen gesiegt. In absoluten Zahlen betrachtet und verglichen mit den beiden Weltkriegen, ist dieser Krieg eher ein Sandkastenspiel bei dem es darum geht, wer die besseren Nerven besitzt. Frankreich kann noch soviele Soldaten und Polizisten mobilisieren, Terror lässt sich nicht ganz verhindern.
Wie man am besten mit Terror umgeht, zeigt die Bevölkerung Israels. Seit der Staatsgründung gehört er zum Alltag, genau wie Sonnenaufgang und -untergang. Trotzdem ist Israel eine moderne Industriegesellschaft und ein beliebtes Ferienziel.
(AdR: Beim Kommentarschreiber handelt es sich nicht um Marcel Scholzen aus Losheimergraben.)
@ Marcel Scholzen.
Bitte beten Sie nicht die politischen Botschaften der hilflosen europäischen Regierungen nach. Die Islamischen Terroristen siegen mit jedem gelungenen Terroranschlag, egal, ob wir weiterhin unser gewohntes Leben weiterführen oder nicht, erst recht wenn wir uns gemäß Scholzens Forderung auch noch an den islamischen Terror gewöhnen.
Israel als moderne Industriegesellschaft und beliebtes Urlaubsziel ist wohl ein Witz: enorme Haushaltsdefizite, den Konsum erheblich verteuernde Gebühren, Taxen und Verbrauchssteuern, zum großen Teil von ausländischen Spenden abhängige Sozialnetze, eine Regierungskrise nach der anderen, erhebliche Bereiche des zivilen Lebens (Eheschließungen und -aufösungen) religiösen Amtsägern und Gerichten übertragen, die Gesellschaft immer mehr religiös durchsetzt, schwere innere gesellschaftliche Konflikte, und an den Grenzen 5 Meter hohe Betonmauern und Stachldraht.
Der Fremdenverkehr, früher drittgrößter Wirtschaftszweig nach Landwirtschaft und Handel, ist stark rückläufig.
Und der terroristische Dauerstress, insbesondere für die Grenzbevölkerung, ist auch kein erstrebenswertes Gesellschaftsziel.
Die Demographie in Israel: 3 Kinder pro Frau - das Doppelte von Europa. Israel platzt aus allen Nähten. Israel muß größer werden, wachsen, sich ausdehnen. Nach Norden, Nordosten - Irak, Syrien. Alles offiziell nachzulesen in Oded Yinons “A Strategy for Israel in the Nineteen Eighties” (Published by the Association of Arab-American University Graduates, Inc., Belmont, Massachusetts, 1982 - Special Document No. 1 (ISBN 0-937694-56-8).
Wieso wohl werden zZ Syrien und Irak "kleingehackt"? Wer? USA-ENG-ISRAEL... In Europa wird zZ der "Coudenhove-Kalergi" Plan umgesetzt. So wie Merkel, Juncker, uvm. Brexit? Teil des Projektes dess "anglo-amerikanischen Establishment" (Quigley) zur Bildung einer Weltregierung (Churchill) - eine Art McWorld. Türkei? Das Neu-osmanische reich, mit Hilfe der CIA, wird aufegebaut (vgl. Engdahls "Amerikas heiliger Krieg". Alles läuft bestens, fast perfekt, und die Djihadisten spielen ihre Rolle perfekt. Dafür müssen Babys in Nizza von einem LKW überfahren werden. Danke an alle Beteiligten, für diese schöne neue Welt!
Sehr geehrter Herr Damien, Sie scheinen wirklich an Verschwörungstheorien und Untergasfantasien zu glauben, dass ist auch Ihr unbestritten gutes Recht.
Die Biblische Apokalypse und ähnliche Schriften sind keine Fahrpläne für die Zukunft. Jeder von uns kann einen kleinen Beitrag zu einer guten Zukunft beitragen, man kann und sollte es jedenfalls versuchen.
Die letzten 75 Jahre waren für uns in Europa, trotz aller Unkenrufe sehr positiv, wir hatten noch nie eine solange Friedensperiode in unserer Geschichte. Dies auch noch in großer Freiheit und mit wachsendem Wohlstand. Auch das allgemeine Bildungsniveau und das Gesundheitssystem sind in sehr guten Zustand.
Meiner Meinung nach könnten Sie in Ihren Leserbriefen auch das Positive mal erwähnen. Den Weltuntergang oder den Untergang des Abendlandes zu beschwören hilft keinem weiter.
Ein Paar Lösungsvorschläge zu den großen Problemen die wir zur Zeit haben wären auch nicht schlecht.
Herr Matthäus, wenn der Euro, Schengen, Beethovens 9., der Karlspreis, Churchill, Truman, die Flut, uvm. die Flut Verschwörungen sind, dann kann Ihnen wohl nicht einmal mehr ein Arzt oder Apotheker helfen...
Ach ja, Draghi und der größte Hedgefonds, das gehört auch zum Ausverkauf Europas, aber das habe ich mir gerade so zusammen gereimt, verschwörerisch, will der Kaffee immer noch nicht gewirkt hat...
Damien ist mein Vorname; aber, da Sie mich sitzen ;-))), kein Thema.
Belgien ist gradezu eine Insel des Friedens. Bombenanschläge und LKW-Angriff in Frankreich, öffentliche Massenvergewaltigungen von Frauen in deutschen Städten, Schädeltottreten, Abschlachten von hunderten deutschen Polizisten in den No-Go-Areas von Berlin und Hamburg, und wie gestern der Angriff auf Zugreisende mit Schlachterbeil und Buschmesser in Würzburg, sind in Belgien glücklicherweise noch ein Fremdwort.
Der IS-Terrorismus stürzt Frankreich und Deutschland mittlerweile in tiefe Angsträume. Da aber auch der Belgische Staat keine Anstalten macht, das Merkel-Regime als einen der Hauptverantwortlichen des Islamterrors zum Abtreten aufzufordern bzw. militärische Notstandshilfen der ausgebluteten deutschen Polizei anzubieten, muss sich auch die Regierung Michel einigen Fragen stellen.
Herr Drescher, was sagen Sie zu: Mollahbeek, Verviers, Zaventem, Maelbeek? Ich sage nur, DSF zitierend: "Mittendrin statt nur dabei!" Eigentlich eine Frechheit, was Sie schreiben, denn Tote gab es Belgien bereits genug - durch den Terror!
Herr Damien, wären Sie unter den Opfern der Axtattaken oder Schädeltottreter bzw wäre Ihre Frau Opfert einer vollendeten Vergewaltigung in einer beliebigen BRD-Stadt, würden Sie ganz bestimmt nicht von "Frechheit" über meine Replique schreiben.
Ich möchte mit den täglichen Terrorangriffen in Deutschland nur jeden hier lebenden Ausländerhasser darauf aufmerksam machen, dass es woanders viel schlimmer ist als bei uns.
Denn komischerweise kann ich zu jeder Nacht- und Tageszeit problemlos in der Neustraße oder am Bahnhof von Verviers spazieren. Selbst als ich neulich im schwedischen Malmö war hatte ich im Gegensatz zu den BRD-Städten wo ich durch musste keine aggressiv agierende Nicht-Inländer ausfindig machen können.
Nein, Herr Drescher,da hat Herr Damien aber recht, Belgien und auch Frankreich leiden mehr unter dem islamischen Terror als Deutschland.
Zwar hat es dort auch schon Anschläge gegeben, aber es ist meines Wissens
niemand getötet worden.