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Kann ein Lied die Welt verändern? - Joan Baez wird 75

08.01.201615:25
Joan Baez bei einem Konzert in in Castilla-Leon 2008
Archivbild: Juan Martin/AFP

Gesang im Gefängnis, im Luftschutzkeller in Vietnam, bei Märschen mit Martin Luther King: Fünf Jahrzehnte lang hat Joan Baez den Frieden besungen, für Bob Dylan war und bleibt sie "Königin des Folk". Doch was kann Musik bei Protestbewegungen heute überhaupt noch leisten?

Für junge Menschen dürfte die ganze Geschichte wie ein etwas verblichenes Bilderbuch wirken. Protestmärsche, Vietnam, die Hoffnung auf Weltfrieden. Die Songs von Bob Dylan. Zehntausende, die dem Traum des schwarzen Baptistenpredigers Martin Luther King lauschen. Und mittendrin Joan Baez, schwarzhaarige Königin des politischen Folk, die an diesem Samstag (9.1.) ihren 75. Geburtstag feiert.

Es sind goldene Erinnerungen. Doch wie aktuell sind diese Lieder noch? Wächst eine neue Joan Baez heran? Oder verlagert sich der Aktivismus endgültig ins Internet, stirbt der Protestsong aus?

Die junge Frau aus dem New Yorker Stadtteil Staten Island hatte den heranrollenden Weltruhm wohl kaum vermutet, als sie 1959 beim Newport Folk Festival im Alter von 18 Jahren ans Mikrofon trat. Ihr ein Jahr später erschienenes Solo-Album sollte zum Kassenschlager werden, beim Woodstock-Festival 1969 galt sie bereits als Star. Rund 50 Alben brachte Baez während ihrer Karriere allein in den USA heraus.

Schnell wurde die Unbekannte mit dem zarten Gesicht, dem dunklen Haar und dem hellen Sopran zur madonnenhaften Gestalt, zur musikalischen Friedensstifterin in einer von Kriegsgrauen, Rassismus und Gewalt gepeinigten Welt. Den damals noch unbekannten Bob Dylan habe bei ihren Konzerten erst niemand hören wollen, erinnert sich Baez in der Dokumentation "Joan Baez: How Sweet the Sound" von Mary Wharton: "Sie waren da, um ihre makellose kleine Jungfrau Maria zu hören."

Während auch Dylans Karriere durch die Decke schoss und die Beziehung der beiden in die Brüche ging, bewahrte Baez sich ihren politischen Aktivismus, den sie bei ihm oft vermisste. "Ich bekam Angst, was passieren würde, wenn ich ins Räderwerk des Kommerz geraten würde", sagte Baez damals. Nach ihrem Leben als Star gefragt, antwortete sie: "Wenn ihr Etiketten braucht, dann wäre ich als erstes ein Mensch, als zweites Pazifistin und als drittes Folk-Sängerin."

Chile, Argentinien, Kambodscha - stets waren es die Rechte der Unterdrückten und Bedrohten, die Baez umtrieben. 1972 sang sie an Weihnachten aus einem Luftschutzkeller in Hanoi, später trat im Westjordanland und im Gaza-Streifen auf, 1989 unterstützte sie die "Samtene Revolution" in Prag. Bis heute, wo ihre schwarzen, langen Haare weiß und kurz geworden sind, bleibt die Botschaft politisch.

Neue Protestsongs

Doch was, wenn die alten Balladen verklungen sind? Die Demonstranten, die wegen Todesschüssen weißer Polizisten auf Afroamerikaner auf die Straße ziehen, stimmen weder "We Shall Overcome" noch "The Night They Drove Old Dixie Down" oder "Oh Happy Day" an. Auch die Spirituals der Sklavenbefreiung wie "Kumbaya" oder "Swing Low", die Baez' Anhängern vor Jahrzehnten Kraft spendeten, fehlen im Repertoire.

Neue Protestsongs gibt es durchaus. "Wir wollen nur die Ketten ablegen", singt Rapper J. Cole in "Be Free" - komponiert hatte er den Titel nach einem Besuch in Ferguson (Missouri). Dort hatte der Tod des schwarzen Teenagers Michael Brown die alte Debatte über Rassismus in den USA neu entfacht. Auch Lauryn Hills "Black Rage", Alicia Keys' "We Gotta Pray" und D'Angelos Album "Black Messiah" können als Antwort auf Unruhen in Ferguson sowie später in Baltimore, New York, Chicago und anderswo in den Vereinigten Staaten gelesen werden.

Questlove, Schlagzeuger der Roots, rief Musiker und andere Künstler im Dezember 2014 dazu auf, eine Stimme ihrer Zeit zu sein. "Wir brauchen neue Dylans. Wir brauchen neue Public Enemys. Neue Simones." Ihre Werke müssten Fragen stellen, Lösungen bieten und die Wahrheit erzählen. Baez selbst zeigt sich skeptisch. "Occupy-Leute haben lange versucht, ein Kampflied für ihre Bewegung zu schreiben, vergeblich", sagte sie dem "SZ Magazin" vergangenes Jahr etwa über die Bewegung Occupy Wall Street, die soziale Ungleichheiten abschaffen und Zockergeschäfte von Banken begrenzen sollte. "Es müssen schon viele Tausend Songs komponiert werden, damit eine einzige Hymne darunter ist."

Keine neue Joan Baez

Dylan und Simone hatten es insofern leichter, da der Kampf für Frieden und gegen Gewalt zu einer einzigen weltumspannenden Bewegung verschmolz. Heute laufen etliche Bewegungen parallel ab. Und obwohl Menschenrechtler, Pazifisten, Tierschützer, Datenschützer, Überwachungsgegner und andere irgendwie alle an einem Strang ziehen, graben sie sich teils gegenseitig das Wasser ab. Und weil man mit einem Hashtag "schnell sein Gewissen erleichtern" kann, wie Baez der "Welt" vergangenen Mai sagte, wird es schwieriger, Zehntausende zum Protestmarsch zu animieren.

"Die Leute wünschen sich die Sechziger zurück, aber das wird nicht passieren", sagte Baez im "SZ Magazin". "Wer schreibt das neue "Imagine"? Keiner. Und wer wird die neue Joan Baez? Niemand." Sie dürfte recht behalten. Doch mundtot wird sich die neue Generation von Musikern deshalb nicht machen lassen. "Die einzige Art, wie ich meine Meinung sage, ist durch Musik", stellte D'Angelo zur Veröffentlichung seines neuen Albums klar. "Ich will meine Meinung sagen."

Von Johannes Schmitt-Tegge, dpa - Bild: Juan Martin/AFP

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