Als Alain Altinoglu im November 2011 Cendrillon von Jules Massenet in der Brüsseler Oper La Monnaie dirigierte, spürte man, dass die Chemie zwischen Dirigent und Orchester stimmte. Und in den nachfolgenden Konzerten bestätigte sich dieser Eindruck. Die gleiche Art zu denken, zu musizieren und einen Weg gemeinsam zu gehen, das hatte Altinoglu sofort bei Orchester und Chor gespürt.
Wen wundert es da noch, dass Operndirektor Peter De Caluwe den 40-jährigen Franzosen jetzt als den neuen Musikalischen Leiter von La Monnaie vorstellen konnte. Damit tritt Altinoglu die Nachfolge von Ludovic Morlot an, der zu Beginn dieses Jahres das Haus verlassen hatte.
Im Gegensatz zu Morlot bringt Altinoglu einen umfassenden Erfahrungsschatz in Sachen Opernrepertoire mit. Nicht erst seit seinem Bayreuth-Debüt mit dem Lohengrin vor einigen Wochen versteht er es, Publikum, Kritik und die Musiker zu überzeugen. So dirigierte er unter anderem in der Metropolitan Opera in New York, in der Wiener Staatsoper, in Covent Garden London, um nur die prestigeträchtigsten Opernhäuser zu nennen.
Dabei reicht die Spannbreite von Mozart über französische Oper zu Verdi und Wagner. Ab der kommenden Spielzeit wird Alain Altinoglu je zwei Opernproduktionen und fünf Konzerte in La Monnaie dirigieren. Da bleibt wenig Zeit für Gastspiele. Von bisher sieben bis acht verschiedenen Engagements wird Altinoglu dann nur noch ganz wenige wahrnehmen können. So wird er zum Beispiel sein Debüt bei den Salzburger Festspielen geben.
Aber das Hauptaugenmerk liegt auf seiner Arbeit in La Monnaie, denn die Funktion des Musikalischen Leiters umfasst weit mehr als ausschließlich das Dirigieren. Als Musikalischer Leiter eines Opernhauses ist er auch mitverantwortlich für das Programm, ebenso für das Engagement neuer Musiker und der Solisten. Und Altinoglu ist bereit, sich voll und ganz einzusetzen. Sein Vertrag gilt vorläufig bis 2019. Verlängerung ist nicht auszuschließen.
Hans Reul - Foto: Tine Claerhout