Mit einem politischen Appell für Toleranz gegenüber Flüchtlingen sind die 95. Salzburger Festspiele am Sonntag offiziell eröffnet worden. "Mauern und Zäune an den Grenzen und in den Köpfen sind keine taugliche Antwort auf die Herausforderungen", warnte der österreichische Bundespräsident Heinz Fischer mit Blick auf Migrationsströme nach Europa und Österreich. Das große Klassik- und Theaterfestival steht dieses Jahr unter dem Motto "Herrschen und Dienen, Macht und Ohnmacht, Unterdrückung und Aufbegehren".
Autor und Philosoph Rüdiger Safranski forderte in seiner Festrede, dass Gesellschaften wieder Kontrolle über die Zeit zurückerlangen müssten, um Gesundheit, Umwelt und kommende Generationen nicht der Geschwindigkeit der Wirtschaft zu opfern. Es sei "eine politische Machtfrage, wie viel Zeit wir den Kindern geben und lassen wollen und den Alten und dem Altern".
Zum Auftakt des diesjährigen Opernprogramms stand am Sonntagabend Wolfgang Rihms "Die Eroberung von Mexiko" in einer Neuinszenierung von Peter Konwitschny auf dem Spielplan. Neben diesem modernen Werk gibt es Neuproduktionen von Mozarts "Hochzeit des Figaro" und Beethovens "Fidelio" zu sehen. Das Festival läuft bis Ende August. Dem Opernprogramm vorgeschaltet war eine "Ouverture spirituelle", einer Woche mit geistlicher Musik. Ein Teil davon war auch das berühmte Mysterienspiel "Jedermann" von Hugo von Hofmannsthal.
dpa/rkr - Bild: Christian Bruna (afp)