Die Klassikwelt ist gespannt: Zum Auftakt der Bayreuther Festspiele an diesem Samstag (16:00 Uhr) inszeniert die Festivalchefin Katharina Wanger selbst: Die 37-Jährige führt Regie bei der Eröffnungspremiere "Tristan und Isolde". Viele prominente Opern-Fans haben sich für die mehrstündige Liebesoper von Richard Wagner (1813-1883) angesagt. Auch die Bundeskanzlerin wird wieder in Bayreuth erwartet: Angela Merkel und ihr Ehemann Joachim Sauer gelten als große Anhänger der Wagner-Werke. Im vergangenen Jahr allerdings fehlte Merkel bei der Eröffnung und kam erst später nach Bayreuth.
Dass erst Ende Juni die Titelpartie der Isolde umbesetzt wurde, hat sich als Herausforderung für die Verantwortlichen erwiesen, wie der kaufmännische Geschäftsführer Heinz-Dieter Sense einräumte. Anja Kampe hatte die Rolle zurückgegeben, Evelyn Herlitzius übernahm. Doch sie sang wegen eines anderen Auftritts am Tag zuvor nicht bei der Generalprobe vor gut einer Woche, um ihre Stimme zu schonen.
"Es wird jetzt noch an der Produktion gearbeitet", sagte Sense am Freitagabend kurz vor Festivalstart. "Wir sind erst in der Premiere endgültig fertig." Wie vorab bekanntwurde, hat Katharina Wagner den Ansatz gewählt, "Tristan und Isolde" ohne konkreten Raum- und Zeitbezug zu inszenieren. Christian Thielemann, der neue Bayreuther Musikdirektor, dirigiert, die Rolle des Tristan singt Stephen Gould.
Zum diesjährigen Festspielprogramm gehört auch wieder der vierteilige Opernzyklus "Der Ring des Nibelungen" in der umstrittenen Deutung von Frank Castorf, dazu kommen die Opern "Lohengrin" und "Der fliegende Holländer". Für die Vorstellungen sind 60.000 Tickets verkauft worden, die Festspiele enden am 28. August.
Danach wird Katharina Wagner (37) das Ruder in Bayreuth allein übernehmen. Bislang stand sie gemeinsam mit ihrer Halbschwester Eva Wagner-Pasquier an der Spitze des weltbekannten Festivals, doch die 70-Jährige scheidet aus und soll einen Beratervertrag bekommen.
dpa/rkr - Bild: Christof Stache (afp)