Unter tosendem Applaus hat Mittwochabend das Alvin Ailey American Dance Theater in Köln Premiere gefeiert. Die international erfolgreichste Tanzcompagnie der USA ist zwei Wochen lang beim Kölner Sommerfestival zu Gast.
Engelsgleiche Figuren in Weiß und feurige Krieger in Rot wirbeln über die Bühne in einer pulsierenden Choreographie: Die athletischen Körper zeigen virtuosen und expressiven Tanz, Schönheit und Perfektion. Im Eröffnungsstück „Grace" offenbart sich, was über das Alvin Ailey American Dance Theater gesagt wird: ein Wunder an Kraft, Anmut und Eleganz. Mit Leib und Seele tanzen sie.
"Tanzen kommt aus meiner Seele, aus meinem tiefsten Innern. Es ist eine universelle Sprache, die man fühlen kann. Wir erzählen großartige Geschichten mit unseren Körpern. Es geht um Gefühle", sagt Tänzerin Rachel McLaren.
Tänzer Antonio Douthit-Boyd schwärmt: " Wenn der Vorhang aufgeht, dann vergesse ich, dass ich Schritte mache, dann trete ich in eine andere Welt - fast wie in einem Märchen."
Für Antonio Douthit-Boyd und Rachael McLaren hat sich ein Traum erfüllt. Sie tanzen in dem hoch angesehenen American Dance Theater. Es wurde 1958 von dem Afro-Amerikaner Alvin Ailey gegründet. Bis heute tanzen überwiegend Afroamerikaner in dem Ensemble, das zum Kulturbotschafter der USA ernannt wurde.
Vor drei Jahren übernahm Robert Battle die künstlerische Leitung: "Als Ailey das Ensemble gründete, um Afroamerikanern eine Plattform zu bieten, ihre Geschichte zu erzählen, war das extrem wichtig. Und die Tatsache, dass diese Geschichte universell ist und dass sein Werk „Revelations" von 1960 in Deutschland genauso geliebt wird wie in den USA ist ein wichtiger Grund, warum wir Kulturbotschafter unseres Landes sind. Durch den Tanz verstehen die Menschen, woher wir kommen."
Das Alvin Ailey American Dance Theater verbindet Modern Dance mit zeitgenössischen und afrikanischen Tanztechniken. In das Stück „Home" von Rennie Harris, einer Geschichte über das Leben mit Aids, fließen Hip Hop und Streetdance ein. Auch hier geben die Tänzer alles.
"Es ist wirklich eine körperliche Herausforderung" sagt Rachel McLaren. Als Tänzer muss man die Arbeit lieben, seinen Körper als Instrument zu benutzen. Die Bühne ist ein wunderbarer Teil dieser Arbeit. Und ich spüre, dass das Publikum hier in Köln unsere Arbeit wirklich liebt und das macht einen so froh."
Robert Battle ist stolz auf sein Ensemble, das die Menschen so begeistert: "Es sind 31 der bemerkenswertesten Tänzer der Welt. Und meine Hoffnung und meine Aufgabe ist es, ihr ganzes Potential zu wecken, damit auch die Zuschauer dadurch bewegt und inspiriert werden, ihr volles Potential auszuschöpfen. Denn darum geht es eigentlich: Andere Menschen inspirieren."
Im Tourprogramm präsentiert das Ensemble einen Mix aus neuen und alten Stücken. Dazu gehört auch „Revelations", ein Klassiker des Modern Dance, den Alvin Ailey 1960 choreographierte. Dieses Stück löste auch bei der Premiere in Köln Begeisterungsstürme aus und riss die Zuschauer von den Sitzen.
Es beginnt mit etwas Traurigem, einer schweren Last. Am Ende wird diese Last im Tanz abgeworfen, man ist befreit, steht wieder auf. Und so fühlen sich auch die Zuschauer am Ende, einer Ailey-Aufführung: aufgerichtet.
Das Alvin Ailey American Dance Theatre ist noch bis zum 27. Juli in der Kölner Philharmonie zu sehen. Infos und Tickets hier ...
Fotos: Paul Kolnik und Andrew Eccles (BBPromotions)