haben es in diesem Jahr in das Finale des Concours Reine Elisabeth für Gesang geschafft. Beide verstehen es, das Publikum für sich einzunehmen.
Wie immer sind zwölf Kandidaten zum Finale des Concours Reine Elisabeth zugelassen. So will es die Tradition und dies ist auch beim Gesangswettbewerb der Fall.
Allerdings ist das Finale hier kürzer als beim Violin- und Klavierwettstreit und auf vier Abende konzentriert. Ab nächste Woche Mittwoch bis Samstag Abend werden sich jeweils drei Kandidaten der Jury und dem Publikum im Palais des Beaux Arts vorstellen.
Waren in der ersten Runde die jungen Damen sehr deutlich in der Mehrheit, hat sich das Verhältnis für das Finale ein wenig relativiert: So werden zwar immer noch sieben Sopranistinnen und ein Mezzo zu hören sein, aber auch zwei Tenöre, ein Bass und ein Bariton. Und dieser ist sogar einer der vermeintlichen Favoriten: der Koreaner Hansung Yoo.
Aber wer möchte jetzt schon eine Prognose wagen? Dies ist beim Gesangswettbewerb noch schwieriger und spekulativer als bei der Violine und dem Klavier. So werden die zwölf Finalisten vom Symphonie-Orchester der Monnaie im Finale begleitet, da macht schon einen Riesenunterschied zur bisherigen Klavierbegleitung. Nach Herkunft teilt sich das Feld wie folgt auf: drei Finalisten aus Korea, jeweils einer aus Ungarn, Frankreich, Rumänien, China, Deutschland, der Schweiz sowie zwei Belgierinnen: Jodie Devos und Sheva Tehoval.
Jodie Devos (25) stammt aus Neufchâteau, sie studiert jetzt wieder am IMEP in Namur, nachdem sie auch kurze Zeit in London war. Sie verfügt über einen wunderbar leichten Sopran und begeistert mit einem Spielwitz, der jeden gleich einnahm. Am Klavier wurde sie von dem bei uns in der Region bestens bekannten Daniel Thonnard begleitet. Als Jodie Devos die mit virtuosen Koloraturen gespickte Arie der Olympia aus den Contes d'Hoffmann von Jacques Offenbach sang, ließ Thonnard es sich nicht nehmen, ein wenig szenisch in das Geschehen einzugreifen.
Auch die zweite belgische Finalistin ist ein Sopran: Sheva Tehoval (23). Sie stammt aus Brüssel, hat im Kinderchor der Monnaie ihre ersten Erfahrungen gesammelt und studiert derzeit bei Christoph Prégardien an der Musikhochschule in Köln. Auch sie versteht es, das Publikum für sich einzunehmen: Die jüngste Finalistin verfügt über eine großartige Technik, die es ihr erlaubt, auch die Virtuosität der Arie der Marguerite aus Gounods Faust (einer Arie, die viele der Halbfinalistinnen gesungen haben) perfekt zu interpretieren.
Beiden belgischen Finalistinnen ist eine lupenreine Intonation eigen. Auch das fiel im Vergleich zu manch anderem Kandidaten im Halbfinale auf. Eines ist sicher: Die Auswahl der Jury verspricht vier abwechslungsreiche und vor allem musikalisch hochstehende Abende. Und in der Nacht vom 31. Mai zum 1. Juni werden wir dann wissen, wer in diesem Jahr den Königin-Elisabeth-Wettbewerb gewonnen hat.
Bild: Laurie Dieffembacq/BELGA