Der südkoreanischen Rapper Psy (35) freut sich über eine riesige Zahl von Abrufen seines neuen Musikvideos "Gentleman" bei Youtube. Auf Twitter jubelte er am Montagmorgen: "51 Millionen in 40 Stunden! Oh mein Gott!"
Innerhalb von 24 Stunden nach dem Erscheinen waren 20 Millionen Zugriffe registriert worden - ein neuer Rekord. Allerdings ist es noch zu früh, um zu sagen, dass es ein größerer Hit als "Gangnam Style" wird. Dieser Clip wurde über 1,5 Milliarden Mal angeklickt.
Statt eines furiosen Tanzes in Pferdereitermanier lassen Psy (35) und die Tänzer jetzt eher lässig die Hüften kreisen. In Südkorea wurde der neue Psy-Song nach den Kriegsdrohungen des kommunistischen Nachbarlandes Nordkorea als willkommene Abwechselung aufgenommen.
Die Choreographie des "Gentleman"-Tanzes lehnt sich zum Teil an ein Stück der Korea-Pop-Band Brown Eyed Girls an. Psy stellte den neuen Clip am Samstagabend im Rahmen eines Konzerts vor rund 50.000 jubelnden Fans und einem weltweiten Publikum im Internet vor. Auf Youtube konnte das Konzert im WM-Stadion von Seoul im Livestream mitverfolgt werden. Am Freitag hatten Online-Musikdienste den neuen Song zunächst ohne das Video in 119 Ländern angeboten.
Die Fans fragten sich gleich, ob "Gentleman" ein würdiger Nachfolger von "Gangnam Style" sei, das dank des Begleitvideos zu einem unerwarteten Welterfolg wurde. Mit mehr als einer Milliarde Klicks ist es das meist aufgerufene Video auf Youtube. Schon allein die Neugier auf den Nachfolger war groß. Die Reaktionen auf den neuen Song waren aber zunächst gespalten. Im Internet kursierten Kommentare von "Ich liebe diesen Song" bis zu "armseliger Nachfolger".
Psy, der mit bürgerlichem Namen Park Jae Sang heißt, ist mit "Gangnam Style" zur Ikone des K-Pop und einer Art kulturellem Botschafter des Landes aufgestiegen.
Das neue Video ist ähnlich schräg wie der "Gangnam Style"-Clip. War dieses Stück eine Satire auf die genusssüchtige Jugend im reichen Seouler Stadtteil Gangnam, mimt Psy im neuen Video einen skurrilen "Gentleman", der jungen Frauen derbe Streiche spielt. Unter anderem zieht er Frauen den Stuhl weg, stellt ein Laufband schneller, auf dem sich eine andere bewegt und streicht sich mit seiner Hand übers eigene Hinterteil, um sie dann unter die Nase einer Frau zu halten. Am Ende trifft Psy die populäre K-Pop-Sängerin Ga In, die den Spieß umdreht und Psy den Stuhl wegzieht.
Das neue Video löste bei den südkoreanischen Fans ein Wiedererkennungserlebnis aus. Die Choreographie der kreisenden Hüften ist eine Art Hommage an das Musikvideo zum Song "Abracadabra" von Brown Eyed Girls von 2009, in dem auch Ga In auftrat.
Psy übernimmt in seinem neuen Song viele choreographische Elemente aus "Gangnam Style". Mit seinem wummernden elektronischen Tanzbeats ähnelt es auch musikalisch dem Vorgänger. Er habe etwas finden wollen, das sehr nah am Psy-Stil sei, hatte der Sänger vor dem Konzert gesagt. Psy baute jetzt noch mehr englische Phrasen in den koreanischen Liedtext ein - eine deutliche Verbeugung vor dem globalen Publikum.
belga/dpa/bm - Bild: Kim Jae-Hwan (afp)