Ob als Lucia di Lammermoor, Elisabetta oder Zerbinetta: Der Jubel des Publikums ist der Sängerin Edita Gruberova bei jedem Auftritt sicher. Die gebürtige Slowakin wird von der Kritik als "Königin des Belcanto" gefeiert. Ihre Fans lieben sie als intensive Sängerin, die ihnen mit ihren Koloraturen den Atem rauben kann. Am Freitag wird die weltweit beliebte Sopranistin 65 Jahre alt.
Edita Gruberova hat Maßstäbe gesetzt. Die schwierigsten Koloraturpartien der Opernliteratur wurden zu ihren zentralen Rollen. Ihre Interpretation der Titelpartie in Donizettis Oper "Lucia di Lammermoor" gilt ebenso wie ihre Zerbinetta in Richard Strauss' "Ariadne auf Naxos" als unerreicht. Längst ist ihr der Status als "Diva" sicher, doch Gruberova beschränkt ihre Auftritte auf die Bühne. Die Künstlerin nutzt ihre Popularität auch gerne, um wenig gespielten Werken zu Aufführungen zu verhelfen.
Die Sängerin wartete oft lange, bis sie sich eine Partie wirklich zutraute. Wichtig sei, die nötige Reife zu entwickeln, sagte sie einmal in einem Interview mit der Nachrichtenagentur APA in Wien. Es gehe darum, "nicht nur die Töne einfach zu singen, sondern wirklich die abgründigsten Gefühle der Partie zu erleben".
Mit dieser intensiven, leidenschaftlichen Gestaltung ihrer Figuren hat sich die aus Bratislava stammende Sängerin von der slowakischen Provinz in die ersten Häuser der Opernwelt hochgesungen. Noch während ihrer Ausbildung stand sie am Nationaltheater in ihrer Heimatstadt auf der Bühne, es folgte ein erstes Engagement in Banska Bystrica in der Slowakei.
Von dort gelang der 23-Jährigen der Sprung an die Wiener Staatsoper, wo die junge Sängerin zum Publikumsliebling avancierte und doch erst spät von der Presse wahrgenommen wurde. Die "Zerbinetta" war es schließlich, die ihr zum internationalen Durchbruch und zu zahlreichen Gastspielen in aller Welt verhalf. Mittlerweile hat sie in mehr als 40 Jahren über 700 Vorstellungen auf ihrer "Stammbühne" absolviert und ist Ehrenmitglied des Hauses.
"Die Gruberova" ist regelmäßiger Gast bei den Opernfestspielen wie in München, steht in allen großen Häusern von Mailand bis New York auf der Bühne und ist auch als Liedsängerin gefragt. Mit ihrer Musik will sie auch über die Opernbühne hinaus wirken und die Welt ein wenig besser machen, sagt die Künstlerin: "Manchmal möchte ich eine Mutter Teresa sein. Aber ich schaffe es nicht".
dpa - Bild: epa/btv