Als Pop-Idol der 80er Jahre hat George Alan O'Dowd immer wieder für Schlagzeilen gesorgt. Als Frontmann der New-Wave-Band Culture Club wurde er unter seinem Künstlernamen Boy George weltbekannt.
Berühmtheit erlangte der Brite jedoch nicht nur durch seine Musik, sondern auch wegen seines androgynen Aussehens, seines offenen Schwulseins und seiner Konflikte mit dem Gesetz.
Eines seiner Markenzeichen ist seit jeher sein extravagantes Erscheinungsbild. Seine Mode ist stets gewagt und fällt aus dem Rahmen. Seine Kostüme sowie sein Make-Up wurden zum Aushängeschild der Band Culture Club, die sich 1981 formierte und mit Titeln wie «Do You Really Want To Hurt Me» und «Karma Chameleon» von 1982 bis 1986 zahlreiche Hits landete. «Einen meiner extremsten Looks hatte ich, als ich mein Gesicht gelb anmalte und mein Haar ganz weit hochsteckte», sagte Boy George im Gespräch mit der BBC.
Ikone
Boy George war nicht nur ein Pop-Idol, sondern auch eine wichtige Ikone der Schwulen-Szene. Aus seiner Homosexualität machte er nie einen Hehl. «Ich stehe auf gleichgeschlechtlichen Sex», sagte er einem Bericht der Zeitung «The Independent» zufolge. Auch für Geschlechtsverkehr zu bezahlen, sei für den Rebellen der 80er kein Tabu: «Prostitution ist das älteste, angesehenste Gewerbe. Ich finde nicht, dass irgendetwas dagegen spricht.»
Jahrelang unterhielt er eine Liebesbeziehung zu Bandkollege Jon Moss, deren Aus ein Grund für eine erste Auflösung von Culture Club im Jahr 1986 war. In dieser Zeit machte Boy George oft Negativschlagzeilen. So wurde er noch 1986 wegen Heroinbesitzes festgenommen. Er selbst beschreibt sich im Interview mit dem «Daily Mirror» als «Person, die suchtanfällig» ist.
Auch nach der Jahrtausendwende machte der einstige Superstar wieder mit Gesetzesverstößen auf sich aufmerksam. 2005 wurde er in den USA zu fünf Tagen Sozialdienst verurteilt, die er bei der New Yorker Straßenreinigung ableisten musste. Drei Jahre später wurde er in England wegen Freiheitsberaubung zu 15 Monaten Haft verurteilt, nachdem er einen Callboy in London gegen dessen Willen festgehalten hatte. Einen Teil der Strafe saß er in einem Gefängnis in Suffolk ab.
Solo
Musikalisch konnte Boy George nie an die ganz großen Erfolge von Culture Club anknüpfen. Ab Ende der 80er Jahre und bis heute versucht er sich als Solosänger. In den 90er Jahren begann er, als DJ von sich reden zu machen. In den Jahren 2002 und 2003 verdingte er sich als Schauspieler und trat im Londoner West-End sowie am Broadway im Musical «Taboo» auf, dessen Handlung auf seinem Leben basiert.
Zu kaum einer Zeit jedoch verschwand er komplett von der Bildfläche. So strahlte die BBC 2010 das 90-minütige TV-Drama «Worried about the Boy» über das Leben von Boy George aus, das für den Sender zu einem großen Erfolg wurde. Anfang 2011 veröffentlichte Boy George ein neues Soloalbum «Ordinary Alien - The Kinky Roland Files».
Zurzeit ist er im Rahmen der «Here and Now»-Tour mit anderen Stars und Bands der 80er Jahre unterwegs. Und auch für das kommende Jahr hat er bereits große Pläne. So äußerte er in der BBC, dass für 2012 ein Culture-Club-Comeback sowie eine große Welttournee geplant seien.
Seinen runden Geburtstag will er laut einem Bericht der Zeitung «Daily Express» in großer Runde feiern. Im Februar sagte er: «Ich möchte eine Party veranstalten, wenn ich 50 werde.»
dpa - Bild: Rick Nederstigt (epa)