"Just a friend of mine" - damit beginnt 1987 der kommerzielle Erfolg für Vaya Con Dios. Die Nummer wird aber nur in Belgien ein Hit. Ein Jahr später gibt es für Puerto Rico den ersten internationalen Erfolg. Das Lied schafft es in Österreich in die Charts.
Sängerin Dani Klein hat vor Vaya Von Dios im Background-Chor bei Auftritten von Maurane gesungen, für die Band Blue Blot als Produzentin gearbeitet und beim New-Wave-Projekt Arbeit Adelt mitgemacht. Hier lernt sie den Gitarristen Willy Lambregt und den Bassisten Dirk Schoufs kennen. Alle drei verbindet die Liebe zum Gypsy Folk und Jazz - gemeinsam gründen sie Vaya Con Dios.
Es haben schon viel versucht, den Sound zu beschreiben. Dani Klein selbst meinte vor Kurzem in einem VRT-Interview nur schlicht, es sei eine Mischung aus dem Einfluss verschiedener Stilrichtungen: Latin, Soul, Blues, Flamenco, Chanson. Vor allem in Belgien und den Niederlanden können Vaya Con Dios damit punkten, aber auch in Skandinavien, Deutschland und Frankreich.
Gleich nach dem kommerziellen Durchbruch verabschiedet sich Gitarrist Lambregt aus der Band. Dem Erfolg tut das aber keinen Abbruch. "What's a woman" wird nach Verkäufen der kommerziell größte Hit. Platz 1 in Belgien und den Niederlanden und eine Goldene Schallplatte gab es auch in Österreich. Das war 1990. Im selben Jahr erscheint kaum weniger erfolgreich "Nah Neh Nah".
Kurz danach, 1991, verlässt auch Gründungsmitglied Dirk Schoufs die Band. Sängerin Dani Klein ist spätestens ab jetzt allein die künstlerisch treibende Kraft hinter Vaya Con Dios. "Heading for a fall" schafft es 1992 wieder auf Platz 1 in Belgien. Es folgt eine Europatour, die Dani Klein aber vorzeitig abbrechen muss. Sie ist schlicht zu erschöpft und braucht eine Pause.
Mitte der Neunziger meldet sich Dani Klein mit Vaya Con Dios wieder zurück. Die größten Hits liegen da aber schon hinter ihr. Dafür veröffentlicht sie mit Beständigkeit neue Musik. Dank ihrer Vorliebe für französische Chansons textet Dany Klein 2009 ihr sechstes Studio-Album "Comme on est venu" ausschließlich auf Französisch.
Ende 2014 verabschiedet sich Dani Klein von den großen Bühnen mit zwei Konzerten in Antwerpen und Brüssel. Doch auch heute ist sie noch im Studio. In der Corona-Zeit arbeitet sie an Neuarrangements ihrer größten Hits nur mit Klavier und Stimme. Denn ihre Stimme bereitet Dani Klein derzeit Sorgen. In der VRT sagte sie, ihre Stimmbänder seien oft belegt. Wenn im Studio eine Aufnahme nicht so schön klinge, könne sie sie neu aufzeichnen. Auf der Bühne gehe das nicht und sie wisse nicht, wann die Stimme sie im Stich lasse.
Auf ihre Karriere blickt Dani Klein zufrieden und mit sich im Reinen zurück. Zwar habe sie heute nicht immer den gleichen Standpunkt wie vor 30 Jahren, aber sie würde trotzdem alles wieder so machen. Auf die Frage, was ihr der Preis für ihr Lebenswerk bedeute, sagte die 70-Jährige nur: "Dass ich älter geworden bin".
Olivier Krickel