Wer nach einem Motiv für das breit gefächerte musikalische Schaffen des Musikers, Produzenten und Arrangeurs Manfred Leuchter sucht, erfährt von ihm, dass "Spaß über allem steht". In der Region ist der weit gereiste Künstler schon seit Jahrzehnten eine Institution. Der Alte Schlachthof in Eupen und Burg Wilhelmstein in Würselen sind seine Wohnzimmer. Zu den vielen Ländern, in denen er aufgetreten ist, zählen auch Frankreich und Spanien, Indien und Marokko, Syrien und Jordanien.
Daraus ist ein Netzwerk von Künstlern entstanden. Das nutzt Manfred Leuchter seit einiger Zeit für ein neues Projekt. Unter anderen haben Erfahrungen ihn dorthin geführt, die er mit seinem Duettpartner Ian Melrose unterwegs gemacht hatte. "Das ist ein kleines Konzept mit dem Namen 'Künstler auf der Durchreise'. Das haben Ian und ich, auch in anderen Besetzungen, zahllose Male erlebt, dass man zum Beispiel freitags einen Auftritt in Stuttgart hat und sonntags einen in Saarbrücken - und was machst du dann am Samstag?"
"Da hängst du in der Gegend herum, bezahlst teuer Geld für Hotel und, ja, bist für nichts gut. Dann haben wir zwei, Ian und ich, so einige Orte schon gehabt, wo man so etwas immer dazwischen schieben konnte. In Hannover ist zum Beispiel so einer, das Kanapee, da konnte man anrufen und fragen: Können wir bei dir spielen? Das hat oft genug funktioniert."
Und genau so einen Platz wollte Leuchter auch in Kelmis schaffen für Künstler auf der Durchreise. "Wie der Name schon sagt, wenn jetzt einer aus Rom kommt und nach Osnabrück will, dann kann der durchaus durch Kelmis reisen, geht auch von Aachen nach Hergenrath, nehmen wir auch noch mit. Wir wollen den Leuten einfach einen Auftrittsort bieten. Wir wollen natürlich auch am großen Tisch zusammensitzen, essen und trinken, lachen und weinen, Spaß haben. Und wir wollen unserem netten kleinen Publikum etwas anbieten, wo sie ansonsten weit für fahren müssten."
Die Leute nehmen Platz in Manfred Leuchters einladenden Kellerräumen. Die anheimelnde Atmosphäre erinnert an einen Jazzclub. Dort befindet sich auch sein Studio. Ein paar Stuhlreihen, einige Barhocker und eine Bank bieten den Konzertbesuchern Platz. Umgeben von intimer Beleuchtung, einem roten Vorhang aus Marrakesch und einem riesigen wollenen Affen, neben dem manchmal auch noch ein Plätzchen frei ist.
Mitgeliefert werden auch großartige Geschichten aus dem Erfahrungs- und Begegnungsschatz von Manfred Leuchter. "Spannend ist, wo ich manche der Kolleginnen und Kollegen kennengelernt habe. Dima Orsho, großartige Sängerin, saß bei mir im Workshop, den ich in der Musikhochschule in Damaskus gegeben habe. Ein anderer Fall ist Andrea Piccioni, den ich auf dem Mont Blanc kennen gelernt habe, das passiert nicht jedem. Da gab es das Cosmo Jazzfestival in Chamonix. Seilbahn hoch, da haben wir da oben gespielt, gigantisch."
Die Hauskonzerte in Kelmis sind eintrittsfrei, aber eine Spende für die durchreisenden Künstler ist immer angebracht und versteht sich eigentlich von selbst. Informationen auf der Seite von Manfred Leuchter. Wenn Sie Interesse an den Veranstaltungen "Künstler auf der Durchreise" haben, schreiben sie eine Email an info@villalux-be.com.
Horst Senker