CyrilL, du bist in der Musikszene kein Unbekannter mehr. Du machst das jetzt schon ein paar Jahre.
Also in dem Format, wie das gerade alles so abläuft, würde ich sagen, seit 2019-2020 sind wir rausgegangen mit den ersten Sachen, aber Texte schreiben oder mich mit Musik konkret selber befassen und auch machen, mache ich eigentlich schon viel länger. 2013 hat es langsam mal angefangen mit den ersten Schnuppermomenten.
Wodurch ist dir damals klar geworden, dass das tatsächlich etwas werden könnte mit einer Musikkarriere?
In erster Linie ging es trotzdem immer nur um Leidenschaft. Das möchte ich einfach mal gesagt haben. Ich habe nicht angefangen, Musik zu machen, weil ich irgendwie damit eine Karriere angestrebt habe, sondern einfach, weil ich Bock hatte das zu machen. Dann hat sich hier bei uns in der Gegend ganz früh schon so ein bisschen Interesse entwickelt. Das Feedback tat gut. Man hat viel zurückbekommen für das, was man investiert. Und dann habe ich ein bisschen Blut geleckt, um zu schauen, wo die Reise hingehen kann. Irgendwann kamen dann mal die großen Anrufe - so gefühlt acht Jahre später, nachdem ich damit angefangen habe. Vor ca. zwei Jahren haben die großen Häuser in Berlin mal durchgeklingelt oder Mails geschrieben. Dann kam das Management dazu und die ganze Struktur, wie das gerade so aufgebaut ist bei mir. Ich glaube, als Universal, Warner Music oder Sony sich zum ersten Mal gemeldet haben, habe ich verstanden, dass ich alles auf eine Karte setzen könnte.
Deine Songs werden sehr oft und sehr viel geklickt und heruntergeladen - auch über Landesgrenzen hinaus. Wie stolz macht einen das zu sehen, dass das auch über die Region, über den Heimatort hinaus funktioniert, was man da macht?
Sehr, auf jeden Fall. Wir sind mittlerweile schon so weit, wie ich es mir zu Anfangszeiten, wo ich 16 oder 17 war, gar nicht so erträumt habe. Es ist größer geworden, als ich es gedacht hätte damals. Wir sind jetzt schon lange nicht mehr bei den ersten Zielen oder bei den ersten Träumchen, sondern es ist schon auf jeden Fall weitergegangen - step by step. Auch jeder kleine Erfolg ist irgendwie krass für mich persönlich. Das fühlt sich sehr gut an. Ich glaube, ich bin auch so ziemlich der erste hier aus Eupen, der in dem Genre Fuß gefasst hat im deutschsprachigen Raum und sich da so ein bisschen etablieren konnte. Das macht mich auf jeden Fall stolz.
Du hast gerade das Genre angesprochen. Du hast mit Rap angefangen. Wenn man jetzt so deinen neuesten Song "Himmel Rot" anhört, ist der auch sehr poppig. Deine Musik hat sich im Laufe der Jahre auch verändert?
Ja, ich denke, das ist ganz normal. Ich glaube, als Künstler gehört es auch irgendwie zur Aufgabe, sich immer wieder ein bisschen neu zu erfinden. Sonst wird es ja auch langweilig. Aber nicht unbedingt mit dem Anspruch, das jetzt zu müssen, sondern es passiert einfach so. Ich als Konsument verändere mich ja auch und entdecke neue Sachen, die mir plötzlich gefallen oder die neu sind, die auch gut für mich sind. Es ist jetzt nicht irgendwie ein Plan gewesen oder so, sondern ich hatte einfach Lust darauf, ein bisschen was anderes zu machen, als das, was ich vorher gemacht habe. Aber ich finde ich bin immer noch ich.
Du hast dieses Jahr schon eine EP rausgebracht, auch einige Songs veröffentlicht. Vor einer Woche ist dann "Himmel Rot" erschienen. Wovon handelt der Song? Was bedeutet er dir?
Es ist ein Love-Song. Es geht um ein Mädel und mich. Das Mädel ist ein bisschen, wie man in Eupen sagt, "bedröppelt". Ich nehme es mit auf meine Reise. Ich hole es ab, wir haben einen schönen Tag, schönen Abend und ich hoffe, dass das Mädel am Ende des Songs bessere Laune hat als am Anfang des Songs.
Lena Orban