Die Nähe zu den Fans ist Stefanie immens wichtig. "Es ist einfach zu 100 Prozent was anderes, den Leuten eins zu eins ins Gesicht zu schauen. Wir sind alle dankbar für die technischen Entwicklungen, die uns das Leben sicher die letzten zwei Jahre ein bisschen einfacher gemacht haben, obwohl das Leben nicht einfach war."
"Aber es ist einfach was anderes. Diesen Kontakt mit den Leuten, zusammen Musik erleben, das ist unbezahlbar. Und das ist auch nicht durch eine Telefonleitung annäherungsweise so nah zu gestalten. Und das genießen wir tatsächlich sehr. Ich habe das wahnsinnig vermisst, auf der Bühne zu stehen."
Punkt 20:05 Uhr fällt der Startschuss vor über 5.000 Fans, die mehr als zwei Jahre auf dieses Konzert warten mussten. Von Anfang an sprang der Funke sofort über und die Fans waren vom ersten Song an textsicher dabei. Nach einem sehr druckvollen Start mit unter anderem "Wissen was wird" und "Irgendwas bleibt" war es Zeit, auch die neue Single "Auf auf" dem Aachener Publikum live zu präsentieren.
Der Song hat eine eindeutige Botschaft: "Wir leben gerade in krassen Zeiten zusammen und wir müssen jetzt alle zusammen einen neuen Weg finden, wie wir mit dieser neuen Zeit und diesem neuen Gefühl umgehen. Wir können das nicht mehr ignorieren, sondern müssen die Situation so annehmen, denn wir können es nicht ändern."
"Wir müssen uns entscheiden: Wollen wir nach vorne gucken oder wollen wir uns irgendwie dieser Lethargie hingeben, so erschlagen zu sein, weil wir uns so hilflos fühlen? Und wir sind eher so für ersteres und sagen halt deswegen jetzt auch: Auf, auf. Lasst uns versuchen, den Kopf über Wasser zu halten und vielleicht wieder ein Stück positiver in die Zukunft zu gucken. Wie auch immer die aussehen wird, aber wir werden sie uns neu gestalten, auf eine gewisse Art und Weise."
Bei "Krieger des Lichts" wird das Konzertgelände mit vielen Handy-Lampen in eine traumhafte Kulisse getaucht. Danach gibt es ein Akustikset auf einer kleinen erhöhten Bühne im Publikum.
Nach der Liebeserklärung "B 96" an die Lausitzer Heimat folgt der sehr emotionale Song für den 2003 verstorbenen Vater von Stefanie, "In meiner Erinnerung" - "ein Song, den wir live gerade auch immer wieder spielen. Ich glaube, dass eine Erinnerung, egal wie weit der Grund dafür weg ist, dass die hoffentlich nicht verblasst und nicht weniger wird."
"Und ich glaube, dass man für einige Momente auch noch nicht bereit ist, die aufzuschreiben, sondern es dauert, bis es dann mal wieder soweit ist. Vor allen Dingen, weil so eine Erinnerung ja auch so unglaublich vielschichtig sein kann. Gerade was das Thema Erinnerungen angeht, da habe ich das Gefühl, dass dieser Song auch vielen Menschen aus dem Herzen spricht, die eben auch wissen, wie es ist, so einen Menschen zu verlieren."
Während sich die drei Jungs den Weg durchs Publikum zur Bühne bahnen, lässt sich Stefanie vom Publikum zurücktragen - echtes Stagediving. Respekt!
Bei "Symphonie" kommt es zu einer ungeplanten Unterbrechung des Konzertes, weil Stefanie mitbekommen hatte, dass im Publikum eine Zuschauerin umgekippt war und sofort Sanitäter zur entsprechenden Stelle leitete. Ihr Dank an die Zuschauer und Zuschauerinnen, dass man gegenseitig auf sich aufpasst und Hilfe leistet, wurde mit großem Applaus bestätigt. Erst als feststand, dass es der Zuschauerin wieder gut geht, wurde das Konzert fortgesetzt.
Bei den Zugaben will der "Aachener Chor" bei "Leichtes Gepäck" gar nicht mehr aufhören, mitzusingen, und nach tollen zwei Stunden endet die Show mit "Machen wir das Beste draus" inklusive Einladung zum Konzert in Köln am 1.7.2023 am Tanzbrunnen: "Lasst uns die Party dort fortsetzen!"
Beim abschließenden Verbeugen wird die neue Single nochmal als Studioversion vorgespielt und das Aachener Publikum geht nach einem tollen Konzert von einer hochmotivierten Band in Top-Form zufrieden nach Hause.
Dany Broich