Wie geht es euch, einen Tag vor der Sessionseröffnung?
Sven West: Wir freuen uns wahnsinnig drauf, wir haben schließlich anderthalb Jahre lang im Grunde genommen ausharren müssen. Und jetzt haben wir diese 2G-Regelung in Köln, das heißt halt auch, dass am Heumarkt mehrere tausend Menschen vor der Bühne stehen und sich einfach wieder freuen, dass es losgeht, dass wir alle wieder dieses Zusammengehörigkeitsgefühl, was zu Köln gehört, alle zelebrieren können.
Für euch geht es wieder so richtig los. Seid ihr jetzt die ganze Zeit unterwegs?
Sven West: Wir haben in Köln und im Umland zu tun und können uns jetzt Gott sei Dank mal wieder vor Auftritten nicht retten.
Wie war die Zeit jetzt, wie waren die letzten Jahre, kann man ja mittlerweile sagen?
Kurt Feller alias "Captain Kurt": Ja, war für uns erschreckend. Nicht nur der finanzielle Ausfall, sondern wir sind ja auch gewohnt, mit den Menschen zu agieren, mit den Massen umzugehen und auf einmal zu Hause zu sein fühlt sich an wie in Rente. Das erste halbe Jahr fand ich es nach jetzt 30 Jahren sogar mal entspannend. Ach ja, so fühlt sich das an. Nach dem halben Jahr fing es dann an, dass ich dachte, dass irgendwas falsch ist. Noch ein Vierteljahr weiter fand ich es dann langsam furchtbar und nach einem Jahr war klar: Ich muss wieder raus. Dann merkt man wirklich, wie man es vermisst. Das hat auch etwas gedauert. Nach 30 Jahren mal Ruhe, das war gut. Aber ich muss sagen, ich bin so froh, dass es wieder weitergeht.
Man hat das Gefühl, dass alle wollen, dass es weitergeht. Bei den ersten Veranstaltungen gibt es aber meistens noch ein bisschen Bedenken. Wie seht ihr das im Kölner Karneval? Sind da trotzdem noch Bedenken oder glaubt ihr, morgen ist die Stimmung wie vor Corona?
Sven West: Also ich glaube, dass es sogar noch besser sein wird von der Stimmung her als vor Corona. So wie ich das gerade gesagt habe, wir sind halt alle so ein bisschen ausgehungert, was das Feiern angeht und dieses Miteinander. Wir haben das Jahr vor Corona 300 Auftritte gehabt und nach einem halben Jahr waren wir schon rappelsdoll, wieder loslegen zu dürfen. Es wird jetzt Zeit und ich glaube, es wird morgen richtig krachen in Köln.
Jetzt gab es lange Zeit keine großen Konzerte mehr, nicht mehr dieses Karnevalsgefühl, aber vielleicht auch genug Zeit, um sich Gedanken über Musik zu machen. Gibt es ein neues Programm für die neue Session?
Kurt Feller: Eigentlich arbeitet man immer. Wir haben auch diese Zeit genutzt, weiterzuschreiben. Jetzt haben wir ein Lied gemacht, was für den Zusammenhalt steht, denn wir hatten so einen Slogan: 'Einer für alle, alle für einen, alle für Köln'. Das haben wir jetzt schon seit drei Jahren schon überall, auf dem Auto, und wir haben auch dieses X dafür drauf. Das steht eigentlich für Zusammenhalt, die gekreuzten Schwerter, und haben auch dafür ein Lied jetzt geschrieben. Wir hoffen, dass es im Karneval gut ankommt.
Gerade Zusammenhalt ist jetzt vielleicht auch ganz wichtig im Karneval ...
Sven West: Es läuft halt vieles zusammen: Corona, wir waren auch im Ahrtal, wo die Flutkatastrophe so furchtbar war. Und da haben wir das zelebriert, den Zusammenhalt. Ich glaube, das trägt sich jetzt einfach sehr gut weiter. Also dieser Song verbindet die Menschen, macht denen auch Spaß. Die ersten Resonanzen sind ganz großartig. Alle für Kölle!
re/km