Eigentlich wollte Eastbelgica mit seiner Veranstaltung "1945" dieses Jahr groß auffahren. Doch daraus wurde nichts. "Am Anfang war die Corona-Zeit natürlich eine sehr große Enttäuschung. Wir waren nach 18 Monaten Vorbereitung wirklich auf der Zielgeraden Richtung '1945'", erzählt Simen Van Meensel, Geschäftsführer von Eastbelgica. "160 Leute waren ganz intensiv am Proben, in Chor, Orchester und Theater. Eigentlich war alles fast schon bereit für die Aufführung, es waren über 1.000 Tickets verkauft. Und dann kam der Lockdown und wir mussten plötzlich alles liegen lassen."
Die Verantwortlichen bei Eastbelgica beschlossen, die Veranstaltung auf 2021 zu verschieben. Doch bis dahin untätig bleiben, wollte Eastbelgica nicht. Also wurden Ideen, Visionen und Projekte besprochen und entworfen. "Es ist alles sehr schwierig mit den aktuellen Maßnahmen, das stimmt, aber es ist auch nicht komplett unmöglich. Und das, was möglich ist, möchten wir auf jeden Fall machen", sagt Van Meensel.
"#neustartkultur kann man als Neustart Kultur sehen, oder auch als Neu, Start und Kultur, denn mit unserem neuen Zukunftskonzept und den neuen Projekten möchten wir wirklich ordentlich durchstarten und das, was möglich ist, machen."
Neue Angebote
Um das, was möglich ist, zu machen, ist Eastbelgica auch auf externe Partner zugegangen. Denn zu den neuen Aufgaben gehört auch, neue Angebote auf die Beine zu stellen. "Wir suchen vor allem den Weg mit den Partnern zusammen", erklärt Van Meensel. "Bei den ersten Projekten, die jetzt stattfinden - Jacques Stotzem, Fingerpicking Roots, Waiting for the Winter und Les copains d'abord -, sitzen keine Eastbelgica-Musiker auf der Bühne, aber wir treten wohl als Veranstalter auf."
Das Kulturnetzwerk sieht sich selbst als "Möglichmacher" und hofft, in den nächsten Monaten wichtige Kooperation im Bereich Kulturförderung einzugehen. "Die Stärke oder der Schlüssel liegt im Netzwerk, das zusammen arbeitet. Denn ich glaube, wenn wir alles alleine machen wollen, können wir es komplett vergessen. Aber wenn viele Akteure zusammenarbeiten und an einem Strang ziehen, kann man, auch in Zeiten von Corona, schöne Sachen machen."
Nachwuchsförderung
Diese schönen Sachen müssen aber nicht unbedingt professionelle Veranstaltungen sein. Stefan Pitz ist neuer Präsident des Kulturnetzwerkes und betont, wie wichtig es ist, eingetretene Pfade zu verlassen. "Der ganze Bereich Nachwuchsförderung ist eine Top-Priorität von Eastbelgica. Wir wollen wirklich Kultur vermitteln und die Leute da holen gehen, wo sie sind, und nicht warten, bis dass Menschen, die schon in Kontakt mit Kultur waren, zu uns kommen. Wir möchten auch neue Klassen erschließen."
Zu diesem Zweck wird Eastbelgica unter anderem in die Schulen gehen. In einem Pilotprojekt mit der Pater-Damian-Grundschule sollen erste Erfahrungen gesammelt werden. "Es wird an mehreren Tagen pro Woche nach der Schule Aktivitäten im Bereich Musik, Theater, Tanz, Medien geben", erklärt Pitz. "Und da hoffen wir wirklich, dass wir Potenzial wecken können, dass wir Kultur vermitteln können und dass wir die Lust wecken, dass Kinder auch zu anderen Organisationen, zu Vereinen, zur Musikschule gehen können."
Event-Location umgebaut
Zu diesen ambitionierten Projekten gesellt sich noch ein letzter Punkt hinzu: die sogenannte Pop-up-Eventlocation. Im ehemaligen Eupen Plaza fand bereits die ein oder andere Veranstaltung statt. Und das soll für die nächste Zeit auch so bleiben.
"Wir haben den ehemaligen Colruyt renoviert und zu einer ansprechenden Event-Location umgebaut, in der es möglich ist, größere Veranstaltungen zu organisieren oder wie jetzt zu Corona-Zeiten eben auch Veranstaltungen, bei denen die Platzverhältnisse üppig sind."
Mitten in einer ungewissen Zeit startet Eastbelgica mit frischen Ideen und versucht so, das Motto "Corona als Chance" bestmöglich umzusetzen. Alle Informationen findet man auf der Webseite von Eastbelgica.
Andreas Lejeune