Die Idee zum Song "Inner Run" hatte Mary Schumacher vor vier Jahren in Australien. Dort hat die Sängerin einige Monate gelebt und gearbeitet. Die Worte zum Song kamen später, als Mary durch ein persönliches Erlebnis aufgerüttelt wurde. "Das hat etwas im Äußeren ausgelöst und es war schwierig, sich davon zu lösen, vor allem, wenn man eine Person gerne mag, es aber notwendig ist, weil es ungesund ist. Man sollte die Aufmerksamkeit auf sich selbst richten. Es liegt alles im Inneren und man kann nicht vor sich selbst weglaufen."
Filmemacher und Fotograf Chris Eyre-Walker hat das Thema des Songs visuell umgesetzt. An den beiden Drehtagen waren die Rollen klar verteilt. "Ich bin anwesend im Video und gebe mein Bestes beim Laufen sozusagen", sagt Mary Schumacher lachend. "Ich musste bei der Kälte etwas leiden. Chris ist zuständig für das Bild und Licht und gibt mir auch Anweisungen."
Für Chris Eyre-Walker war es das erste Mal, dass er ein Musikvideo mit einer lokalen Künstler produziert hat. Die Grundzüge des Clips wurden gemeinsam mit der Sängerin im Story Board festgelegt. "Wir hatten das Konzept, dass Mary vor sich selbst wegläuft und sich bis zum Ende selbst findet. Die Idee war, dass sie in einem dunklen Raum anfängt und es dann immer heller wird. Von diesem Grundkonzept aus haben wir das ganze Projekt aufgebaut", erklärt Chris Eyre-Walker.
Der erste Teil des Clips wurde in einem verlassenen Haus in Elsenborn gedreht - passend zur dunklen Startstimmung des Liedes. Der zweite Dreh fand in einem Wald bei Rodt statt. Weil das Wetter nicht mitgespielt hat, musste kurzfristig umdisponiert werden. "Wir wollten in den Wald, wo später die Sonne rauskommen sollte. Das hat im Januar nicht so ganz geklappt. Dann haben wir diese dunkle Stimmung einfach beibehalten und zum Ende hin haben wir das Lied etwas aufgehellt und mehr Farbe reingebracht - aber halt ohne Sonne."
Die Nachbearbeitung am PC gehört zum täglichen Brot des Filmemachers. Der Musikdreh war jedoch ganz anders, als Chris Eyre-Walker es von seiner Arbeit in Afrika kennt.
"Normalerweise mache ich Aufnahmen von Landschaften oder Tieren, und da kann man nicht organisieren und planen, wo die Tiere sich aufhalten. Hier kann man viel mehr produzieren und ich fand es interessant, eine andere Technik des Filmemachens auszutesten."
Mary Schumacher spielt Gitarre und hat in ihrem Musikkeller Instrumente aus aller Welt zusammengetragen. Aus Australien hat sie ein Didgeridoo mitgebracht. Das traditionelle Musikinstrument entsteht auf natürliche Weise, indem es von Termiten ausgefressen wird. "Die Aborigines bemalen es, weil dadurch eine Verbindung zu ihrem Gott, der Rainbow Serpent, entsteht. Durch die Vibrationen kommt man in einen meditativen Zustand", weiß Mary Schumacher.
Wer die Sängerin erlebt, merkt schnell, dass es ihr nicht auf die Noten ankommt. Die Musik ist ihr Hobby - und doch möchte sie nicht ausschließen, dass einmal mehr aus ihrer Leidenschaft wird. Die Idee und eine kleine Melodie für den nächsten Song hat Mary Schumacher schon.
Chantal Scheuren