Der Musiker galt als der Vater des Bossa Nova. Durch seine Interpretationen von "Das Mädchen aus Ipanema" und "Chega de Saudade" (Nie mehr Sehnsucht) gelangte er zu Weltruhm.
Für sein Werk wurde Gilberto mit zwei Grammy-Awards ausgezeichnet, sechsmal war er nominiert. Zuletzt lebte er Medienberichten zufolge schwer krank und hoch verschuldet in Rio de Janeiro.
"Neue Welle"
Gilberto brach mit 16 Jahren die Schule ab und zog nach Salvador, um Musik zu machen. Später ging er nach Rio de Janeiro und schloss sich dort der Gruppe Garotos da Lua an. Zwar nahm er bereits damals einige Singles auf, allerdings war er als Musiker größtenteils erfolglos, bis er den typischen Rhythmus des Bossa Nova erfand.
Bei der "Neuen Welle" der brasilianischen Musik handelte es sich um eine moderne Mischung von Samba und Jazz. Als erster großer Bossa-Nova-Hit gilt "Chega de Saudade", das von Antônio Carlos Jobim und Vinícius de Moraes geschrieben und von Gilberto interpretiert wurde. Mit seiner Album-Trilogie "Chega de saudade" (1959), "O amor, o Sorriso e a Flor" (1960) und "João Gilberto" (1961) machte er den Bossa Nova auch außerhalb von Brasilien populär.
https://youtu.be/UhistPuBePc
"Das Mädchen aus Ipanema" beispielsweise wurde zunächst von Gilbertos Frau Astrud auf Portugiesisch eingesungen, später aber ins Englische übersetzt und von zahlreichen Künstlern interpretiert, darunter von Frank Sinatra.
Die Sängerin Gal Costa bezeichnete Gilberto als "das größte Genie der brasilianischen Musik". "Sein Tod ist ein monumentaler Verlust, nicht nur für den Bossa Nova, sondern für die gesamte brasilianische Musik", sagte der Journalist und Bossa-Nova-Experte Ruy Castro im Fernsehsender Globo TV. Der Sänger Caetano Veloso sagte: "Für mich war João Gilberto der größte Künstler überhaupt."
dpa/est