Im Grund hat der Beschuldigte selbst dafür gesorgt, dass ihm die Ermittler auf die Spur kamen. Denn er hatte die Diebesbeute vor drei Jahren einem Berliner Auktionshaus angeboten. Allerdings ist dieses Auktionshaus später Pleite gegangen.
Der Insolvenzverwalter hat dann festgestellt, dass in der Konkursmasse wohl so einiges schlummert, was dem Nachlass von John Lennon zugeordnet werden kann und hat die Polizei eingeschaltet. Die Ermittlungen ergaben dann, dass der Verdacht stimmt. So kommt es, dass der 59-Jährige sich jetzt wegen Hehlerei, also dem Verkauf von gestohlener Ware, vor Gericht verantworten muss.
Es waren keine teuren Schmuckstücke oder eigens für Lennon angefertigte Gitarren unter den Objekten, aber eben sehr persönliche Dinge wie Tagebücher, Briefe, Postkarten, ein Schulheft, Zeichnungen, ein Tonband mit Mitschnitten eines Beatles-Konzerts und zwei seiner typischen Nickelbrillen. Insgesamt über 100 Einzelstücke aus dem Nachlass von John Lennon.
Der Beschuldigte wollte damit wohl ordentlich Geld machen: Er forderte von dem Auktionshaus in Berlin 800.000 Euro Vorschuss auf die Versteigerung. Er ging offenbar davon aus, dass mit der Marke "John Lennon" auch fast 40 Jahre nach dessen Ermordung in New York im Dezember 1980 noch etwas zu holen ist. Lennon wurde am 8. Dezember von dem Attentäter Mark David Chapman vor seinem Apartmenthaus erschossen.
Die erbeuteten Gegenstände sind inzwischen zumindest teilweise wieder bei ihrer rechtmäßigen Besitzerin Yoko Ono. Dazu nahmen die Berliner Ermittler Kontakt zu dem Anwalt der Lennon-Witwe auf und flogen im Herbst mit einem Teil des Diebesguts nach New York. Es gab sogar ein persönliches Treffen mit Yoko Ono. Sie soll sehr gerührt gewesen sein und es gibt auch keinen Zweifel daran, dass sie an diesen Dingen hängt und sehr froh ist, sie zurück zu bekommen.
Die Polizei vermutet, dass der Privatchauffeur von Yoko Ono die Gegenstände gestohlen hat. Aber hundertprozentig bewiesen ist das anscheinend nicht.
dpa/sh