Die Komponisten der Familie Mommer haben die Chorliteratur mit zahlreichen Werken bereichert - angefangen von Robert Mommer über Willy Mommer Senior zu Willy Mommer Junior. Marie-Claire Mommer beschreibt die Entwicklung vom Großvater zu Vater und Enkel wie folgt: "Robert Mommer war der Chordirigent und weniger Komponist. Aber es gibt einige wenige Werke, die wunderbar harmonisch sind - auch im sakralen Bereich".
"Willy Mommer Senior hat sich dann den neuen Palestrina-Stil angeeignet. Dieser Stil ist überall in seinem Werk präsent. Er hat sich ausschließlich der sakralen Musik verschrieben, wohingegen Willy Mommer Junior die sakrale Musik in seinem Schaffen zwar berücksichtigt hat, ihr aber nicht dienen wollte. Durch den Tod seines Vaters und seiner Schwester während des Krieges ist er der sakralen Musik nachher aber doch sehr nahe gekommen", erklärt Marie-Claire Mommer.
Am 10. Juni 1943 ist Willy Mommer Senior mit 60 Jahren gestorben. Er hatte von seinem Vater Robert Mommer die Leitung des Marienchores übernommen und gründete selber dann auch das Männerquartett. Für Marie-Claire Mommer ist die Bedeutung von Willy Mommer Senior doppelter Natur. "Zuerst einmal gibt es die regionale Rolle von Willy Mommer: Er war Chorleiter des von seinem Vater 1905 gegründeten Marienchors und hat 1925 das Männerquartett aus der Taufe gehoben. Beide Chöre haben schon vor dem Zweiten Weltkrieg den Namen der Sängerschaft Eupen in die weite Welt hinausgetragen."
"Willy Mommer wirkte dann auch als Dirigent und Organist in Walhorn und in St. Josef in Eupen. Als Komponist gilt er sogar heute noch als einer der herausragendsten Kirchenmusiker Ostbelgiens und darüber hinaus. Seine Werke werden noch regelmäßig aufgeführt", sagt Marie-Claire Mommer.
Gerne hätte Willy Mommer Senior eine internationale Karriere angestrebt. "Mit 20 Jahren im Jahre 1902 absolvierte er erfolgreich sein Studium als Organist und in der Harmonielehre am bekannten Gregorius-Haus in Aachen unter dem berühmten Professor Franz Nekes. 1904 nahm er seine erste Organistenstelle in Düsseldorf an. Kurz darauf berief man ihn - den kleinen Eupener - an den Veitsdom in Prag. Leider ist es aber nicht soweit gekommen, denn sein Vater Robert Mommer war krank und erwartete, dass sein Sohn sein Werk hier in Eupen weiterführte", weiß Marie-Claire Mommer. "Im Familienkreise erklingt immer wieder der Tenor, dass er es sehr bedauert hat, dass es nichts gegeben hat mit dieser Stelle, aber er ist dem Ruf seiner Väter nachgekommen."
An diesem Sonntag, 10. Juni jährt sich zum 75. Mal der Todestag von Willy Mommer Senior. Bei einer Gedenkfeier und einem Konzert des Marienchors Eupen um 11 Uhr auf dem Eupener Friedhof wird seiner gedacht. Aber nicht nur Willy Mommer Senior kommt zu Ehren, sondern auch dessen Vater Robert Mommer. In Erinnerung an den Begründer der Komponistenfamilie Mommer wird eine Gedenktafel eingeweiht werden.
hr/mg