"Dancing Queen", "Mamma Mia" oder "The winner takes it all": Fast jeder hat bei diesen Titeln sofort Melodien im Kopf. Und bald könnten neue Ohrwürmer dazu kommen: Denn die schwedische Kult-Band Abba hat am Freitag zwei neue Songs angekündigt: Ein Mini-Comeback nach dreieinhalb Jahrzehnten, auf das Fans weltweit lange gehofft hatten.
"Wir alle vier hatten das Gefühl, dass es nach gut 35 Jahren Spaß machen könnte, wieder zusammenzufinden und ins Aufnahmestudio zu gehen", teilte die Band auf ihrem Instagram-Profil mit. "Also haben wir es gemacht." Dabei seien zwei neue Lieder entstanden, eines davon mit dem Titel "I still have faith in you".
Allein die Ankündigung versetzte die Abba-Fans in Ekstase. Tausende kommentierten sofort den Beitrag auf Instagram - obwohl sie die neuen Songs noch gar nicht gehört haben. Der erste Song soll nämlich erstmals im Dezember bei einer gemeinsamen Fernsehproduktion der Sender BBC und NBC zu hören sein. Das Veröffentlichungsdatum der zweiten Single nannte die Band noch gar nicht.
Natürlich versprühte die Band mit den Gute-Laune-Songs auch gute Laune in ihrer Mitteilung: Die Aufnahmen hätten großen Spaß gemacht, verkündeten Agnetha Fältskog (68), Benny Andersson (71), Björn Ulvaeus (73) und Anni-Frid "Frida" Lyngstad (72). "Es war so, als ob die Zeit stillgestanden habe, und wir waren nur für einen kurzen Urlaub weg." Und das nach über 35 Jahren.
Abba ist bis heute Kult - nicht nur bei der Generation Ü50. Selbst wer den Abba-Hype der 70er Jahre nicht miterlebt hat und sie nie live in Glitzermontur auf der Bühne erleben durfte, weil er schlicht zu jung oder noch gar nicht geboren war, kennt höchstwahrscheinlich die zahlreichen Hits des Quartetts. Ob nun aus dem Abba-Musical "Mamma Mia" oder dem Film zum Musical (in der Hauptrolle: Meryl Streep) oder von einschlägigen Schlager-Partys.
So hat mit ziemlicher Sicherheit jeder Mittzwanziger mindestens einmal auf einer Party die Hüften zu einem Abba-Hit geschwungen. Vielleicht zu "Waterloo", mit dem die Band 1974 den Eurovision Song Contest gewann. Zu "Dancing Queen", das über 247 Millionen Klicks auf YouTube hat. Oder zu "Mamma Mia" - mehr als 132 Millionen Klicks.
Ein bisschen Disco, ein bisschen Schmalz, ein bisschen Rock. Vor allem aber ein untrügliches Gespür für eingängige Melodien. Das war das Erfolgsrezept von Agnetha, Frida, Benny und Björn. Rund 380 Millionen Alben hat die Band nach Angaben des Abba Museums weltweit verkauft. Und das kommt auch noch hinzu: Die Band hat in Stockholm ein eigenes Museum - das haben auch nur wenige Bands geschafft, beispielsweise die übergroßen Beatles.
Über ein Comeback der Band ist immer wieder spekuliert worden, allerdings sagt das Statement vom Freitag nichts zu möglichen weiteren Aktivitäten der Band in der Zukunft. Ulvaeus - der Nachlassverwalter der Band - hatte ein Comeback in den vergangenen Jahren immer wieder störrisch abgewehrt.
Noch im vergangenen Herbst sagte er der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung: "Die Leute haben ein Bild von uns im Kopf (...) Sie haben die Videos und die Filme gesehen, sie wissen, wie wir aussahen und geklungen haben. Es wäre nichts Neues an einem Comeback - nur vier siebzigjährige Typen auf der Bühne, die etwas abzuliefern versuchen, das sie besser nicht täten." Gleichzeitig hielt er aber die PR-Maschine erfolgreich am Laufen: Abba-Museum, Abba-Musical, Abba-Show.
Abba war während ihrer zehnjährigen Bandphase nicht nur eine Musikgruppe, es war auch eine Art Groß-Familie. Fältskog und Ulvaeus waren ebenso verheiratet wie Lyngstad und Andersson. Doch die Ehen gingen in die Brüche, 1982 dann auch die Band.
Vor zwei Jahren gab es dann Anzeichen, dass die Band sich wieder angenähert hat. Ulvaeus kündigte damals ein gemeinsames Projekt an, aus dem nun laut Mitteilung die neuen Songs entstanden sind: Eine "Avatar Tour", auf der Hologramme der Ex-Bandmitglieder auf der Bühne zu sehen sein sollen. Die Tour soll 2019 starten - die Musiker sind dann allerdings nur virtuell zu erleben. Dass die Vier jemals wieder in Fleisch und Blut auf der Bühne stehen werden, ist trotz des Mini-Comebacks wohl so wahrscheinlich wie ein schwedischer Weltmeister-Titel im Fußball.
Von Lisa Forster, dpa