"Jeder der behauptet, er habe gewusst, dass sich 'Thriller' über 100 Millionen Mal verkaufen würde, lügt", sagt der Mann, der maßgeblich an dem Erfolg dieses Michael-Jackson-Albums beteiligt war: Quincy Jones.
Bevor sich Quincy Jones in der Pop-Welt als angesagter Klang-Designer eine goldene Nase verdiente, hatte er in der Jazz-Szene mit großen Stars zusammengearbeitet. Auf die Frage, ob es eine Formel für seinen Erfolg gebe, winkt Q, wie er in der Branche genannt wird, energisch ab. Wie könnte es eine Formel geben, wenn man mit so unterschiedlichen Leuten wie Ray Charles, Ella Fitzgerald, Sarah Vaughn, Billie Holiday, Frank Sinatra oder Tony Bennett zusammengearbeitet hat?
Ob Gesangsstücke, Filmmusik oder Jazz-Instrumentals. Quincy Jones hatte einfach mit allem, was er machte, Erfolg. Mit seinen Kompositionen, mit seinem Sound und mit seinem Orchester schaffte er es ganz nach oben.
Während seiner Jugend in Chicago waren seine Aussichten auf ein Leben in Glanz, Glamour und Reichtum nicht gerade rosig. Nachdem seine Mutter in eine Nervenheilanstalt zwangseingewiesen worden war, schloss sich Quincy einer Jugendgang an und war ziemlich derbe drauf. "Ich war gerade sieben, als meine Mutter in einer Zwangsjacke abgeführt wurde. Danach wurde ich in Chicago zu einer richtigen Straßenratte. Darüber könnte ich einen Film drehen. Leichen, Pistolen, Joints, Geldbündel und Schnaps bestimmten meinen Alltag."
Ausgerechnet ein Einbruch änderte das Leben von Quincy Jones. Als er sich in einer aufgeknackten Wohnung an ein Klavier setzte, ließ ihn die Musik nicht mehr los. Er nahm Unterricht, entdeckte seine Leidenschaft für Blasinstrumente und zeigte so viel Talent, dass er am renommierten Berklee-Music-College studieren konnte und letztendlich in Jazz und Funk zum Überflieger wurde.
Aber nicht nur im Studio und auf der Konzertbühne war Quincy Jones immer sehr aktiv. "Ich war dreimal verheiratet, habe sieben Kinder von fünf verschiedenen Frauen und mittlerweile sieben Enkelkinder. Ich habe meinen Job gemacht." In einem Interview sagte er kürzlich, er habe 22 Freundinnen am Start. Alle übrigens höchstens halb so alt wie er mit seinen 85 Jahren.
Alfried Schmitz