Am Samstagabend fand die sechste Auflage statt, bei der 66.000 Fans PUR und ihre musikalischen Gäste feierten. Diese "Freunde" füllen normalerweise schon alleine große Konzerthallen und sind aus dem Radioprogramm nicht wegzudenken: Xavier Naidoo, Max Giesinger, Daniel Wirtz, und Andreas Bourani. Und als Überraschungsgäste: Peter Schilling und Sido.
Zum Ärger einiger hundert Fans, die noch auf dem Weg ins Stadion waren, fing die Show zehn Minuten früher an, als die auf den Tickets aufgedruckten 20:00 Uhr. Unter großem Jubel und dem Funkenregen üppiger Pyrotechnik eröffnete "Achtung" - Titelsong vom gleichnamigen 2015 veröffentlichten Album - das rund dreistündige Konzert. "Achtung und Respekt" sollten sich nach Aussage des Pur-Sängers Hartmut Engler auch wie ein roter Faden durch den Abend ziehen.
Neben den romantischen Klassikern "Prinzessin", "Parkbank", "Funkelperlenaugen" und Stimmungshits wie "Lena" oder "Ich lieb dich" gehörten auch sozialkritische Songs wie "Neue Brücken" oder "Bis der Wind sich dreht" zum Programm. "Die Songs sind teils über 25 Jahre alt, aber durch den Terror in der Welt aktueller denn je. Aber wir haben Freiheit, Demokratie und unser Lebensgefühl. Das macht uns stark", sagte Engler bevor er zum Song "Stark" ansetzte.
Als erster Gast war Xavier Naidoo mit zwei Songs am Start: "Dieser Weg" und "Wer hält die Welt", das er im Duett mit Hartmut Engler zum ersten Mal live präsentierte. Ein weiterer "Freund" sorgte mit dem PUR-Klassiker "Immer wenn sie diesen Tango hört" für einen absoluten Höhepunkt: Daniel Wirtz verlieh der Nummer eine derart emotionale Tiefe, wie man sie selten gehört hat.
Das Gänsehaut-Feeling ging nahtlos weiter: "Anni" - die musikalische Fortsetzung des Tango - ist eine Hommage an Englers Mutter, die mit über 90 Jahren im vergangenen November gestorben ist. "Ich denke, sie hört uns von oben zu. Mama, ich weiß, dass es dir gefällt", waren seine rührenden Worte Richtung Himmel.
Wie schon beim letzten PUR & Friends Konzert 2014 präsentierten PUR mit "Weißt du denn nicht" einen Ausblick auf das neue Album.
Für mächtig Stimmung und lautem Mitgesang sorgte ein erster Überraschungsgast: Peter Schilling, einer der erfolgreichsten Interpreten der Neuen Deutschen Welle, ließ die Arena mit seinem Megahit "Major Tom" beben.
Mit dem zweiten geheim gehaltenen Spezialgast landeten PUR einen Volltreffer: Vor allem die jüngere Generation der Fans freute sich sehr über Sido, der beim Song "Astronaut" mehrere Zeilen rappte. Sido "outete" sich am Ende seines Auftritts als "einziger Rapper, der PUR-Fan ist".
Mit den meisten eigenen Songs war Andreas Bourani vertreten. Er präsentierte seine Hits mal alleine, mal im Duett mit Engler.
Etwas untypisch für ein Konzert aber gut gelungen war der Auftritt von Comedian Bülent Ceylan. Er lieferte die erste Zugabe mit einer kurzen Witzeinlage über die kulturellen Unterschiede und sorgte für die "Schweizer La-Ola-Welle" in Zeitlupentempo. Zum Abschluss performte er komödiantisch zwei Songs zusammen mit dem PUR-Sänger.
Zum Ende des Konzertes gab es anstatt der üblichen Zugabe-Rufe lieber "Oh wie ist das schön" Gesänge von den Fans. Mit "Wiedersehen" endete die dreistündige Show und diesen Song darf man sicher wörtlich nehmen: eine siebte Auflage PUR & Friends steht wohl außer Frage.
Dany Broich - Illustrationsbild: Henning Kaiser/DPA