Der 49 Jahre alte Entertainer Stefan Raab ist jetzt mutmaßlich Fernsehrentner. Genau um 1:56 Uhr am Sonntagmorgen verabschiedete sich der Fernsehschaffende nach der letzten Ausgabe des ProSieben-Showspektakels "Schlag den Raab" von seinem Publikum. Er sang Whitney Houstons Hit "One Moment in Time", der sonst immer für die siegreichen Kandidaten eingespielt wird, und legte eine Rock'n-Roll-Einlage mit Rentiergeweih hin.
"Machen Sie's gut, vielen Dank, ich hoffe, Sie hatten ein bisschen Spaß", sagte Raab. Dann schritt er unter Konfettiregen durch ein Spalier des Produktionsteams, umarmte den ein oder anderen und winkte ein letztes Mal ins Publikum. Im Schnitt 3,89 Millionen (17,4 Prozent Marktanteil) verfolgten die fast sechsstündige Sendung, was eine überdurchschnittliche Quote für die Spielshow war, die zuletzt meist nur auf etwa zweieinhalb Millionen Zuschauer gekommen war.
Dieses Mal lachte er, am Mittwoch noch hatte er nach der letzten Ausgabe der Late-Night-Show "TV total" mit den Tränen zu kämpfen.
Vor dem Abschied hatte Raab 5 Stunden und 41 Minuten für die 55. und letzte Ausgabe von "Schlag den Raab" gebraucht. Den Jackpot von 1,5 Millionen Euro teilten sich mehrere Mitspieler, weil Raab in den 15 vorgesehenen Spielen nicht wie üblich gegen einen, sondern gegen 15 Studiokandidaten antrat. Immerhin gelang es dem 24-jährigen Hendrik aus Friedensfeld bei Wesel, davon eine Million Euro mit nach Hause zu nehmen.
Raab hatte im Juni angekündigt, seine "Fernsehschuhe" zum Jahresende "an den Nagel hängen" zu wollen. Zu den Gründen machte er keine genauen Angaben. Rund 20 Jahre war der gebürtige Kölner im Fernsehen zu sehen, 16 davon war er für ProSieben im Einsatz. Fast 2.400 Stunden stand Raab für den Münchner Privatsender vor der Kamera.
""Schlag den Raab" ist einzigartig - so einzigartig wie Stefan Raab. Mit dieser Show endet eine Ära im deutschen Fernsehen - und Stefan Raabs TV-Karriere", sagte ProSieben-Chef Wolfgang Link laut Mitteilung vom Sonntag. In der Show seien alle Eigenschaften von Raab zur Geltung gekommen, die ihn zum "größten Entertainer Deutschlands" gemacht hätten: "Ehrgeiz, seine Willenskraft, seine Vielseitigkeit, aber vor allem: sein absoluter Mangel an Eitelkeit der eigenen Person gegenüber".
Der frühere "Schlag den Raab"-Moderator Matthias Opdenhövel twitterte: "Danke Kumpel für all die ganzen Jahre! Und ab morgen viel Spaß beim Rasentraktorfahren... #Raabschied #SdR." Die Sängerin Lena, seine siegreiche Entdeckung für den Eurovision Song Contest, schrieb bei Instagram und Twitter schlicht mit Herzchen: "Danke Stefan".
Die YouTube-Stars Die Lochis twitterten: "An dieser Stelle auch von uns größten Respekt an die TV Legende schlechthin... den besten Entertainer, den das deutsche Fernsehen je hatte!" Und: "Aber ich bezweifle, dass der sich nur auf die Couch legen kann. Er kommt - anders - wieder."
dpa/mg - Archivbild: Oliver Berg (afp)