Mit Scherzen zum US-Wahlkampf und über Vorgänger David Letterman ist Talkmaster Stephen Colbert in seine neue Late-Night-Show auf dem US-Fernsehsender CBS gestartet. "Wir werden über alle Präsidentschaftskandidaten berichten, die Donald Trump sind", sagte der Moderator in der ersten Ausgabe von "The Late Show with Stephen Colbert" am späten Dienstagabend (Ortszeit). In Kurzauftritten waren auch die Moderatorenkollegen Jon Stewart und Jimmy Fallon sowie CBS-Vorstandschef Leslie Moonves zu sehen.
Während der gesamten Sendung streute Colbert, der in seiner früheren Show auf Comedy Central einen konservativen Nachrichtensprecher verkörperte, politische Gags ein. Auch mit den Premierengästen George Clooney und dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten Jeb Bush sprach Colbert über ernste Themen wie die Lage im Sudan und über den US-Staatshaushalt. Kleine Tanz- und Gesangseinlagen und ergiebige "Stephen, Stephen"-Rufe des Publikums lockerten die Stimmung auf. Für weitere Folgen der ersten Woche haben sich Schauspielerin Scarlett Johansson, Vize-Präsident Joe Biden und Autor Stephen King angekündigt.
Die Kritiken in US-Medien waren am Mittwochmorgen durchgängig positiv. "Stephen Colbert bleibt Stephen Colbert", kommentierte die "New York Times" in einer ersten Kritik. In einer ausführlicheren Besprechung wurde die Lust auf große Shownummern gelobt: "In einer Zeit, in der Late-Night-Shows eher zu so etwas wie Video-Lieferanten für Smartphones werden, war das eine Erfrischung."
Der 51-Jährige Colbert übernahm den Sendeplatz nach rund zwei Jahrzehnten von David Letterman. Das Kulturportal Salon befand, dass sich Colbert als "würdiger Nachfolger" erwiesen habe. "Eine Sache wird über Stephen Colbert beim Moderieren sofort deutlich: Er ist einfach sehr gut darin."
Von Christian Fahrenbach, dpa/fs - Bild: Brendan Smialowski (epa)