Nach massiven Protesten verzichtet das soziale Online-Netzwerk Facebook auf das Recht, Daten von Mitgliedern zeitlich unbegrenzt zu nutzen. Bis auf weiteres seien die alten Regelungen wieder gültig, schrieb Unternehmensgründer und Chef Mark Zuckerberg am Dienstagabend in seinem Blog.
Facebook hatte Anfang Februar fast unbemerkt seine Geschäftsbedingungen geändert und sich darin das "unwiderrufliche" Nutzungsrecht an allen veröffentlichten Daten, Fotos und Videos selbst für den Fall zugesichert, dass der Nutzer seinen Account löscht.
Nutzer und Datenschützer reagierten empört. Experten vom Unabhängigen Landeszentrum für Datenschutz (ULD) in Kiel hatten kritisiert, dass damit nicht mehr nachvollziehbar sei, wie die Nutzerdaten weiter verwendet werden. Tausende Facebook-Mitglieder hatten zudem zum kollektiven Löschen der Profile aufgerufen. Eine führende US-amerikanische Datenschutz-Organisation kündigte am Dienstag an, Facebook zu verklagen.
Zuckerberg hatte zuvor in seinem Blog betont, die Änderung sei nötig, damit Facebook Informationen eines Nutzers anderen Mitgliedern auch dann noch anzeigen könne, wenn dieser sein Profil lösche. Das Unternehmen hält inhaltlich daran fest, kündigte aber an, die Nutzungsbedingungen gemeinsam mit Experten und Mitgliedern zu überarbeiten. Die nächste Version soll in einer für alle verständlichen Sprache geschrieben sein, betonte Zuckerberg. Wann die neuen Regeln veröffentlicht werden, konnte eine Sprecherin am Mittwoch zunächst nicht sagen.
Facebook hat weltweit etwa 175 Millionen Nutzer. Sie können auf der Plattform einen persönlichen Steckbrief veröffentlichen, mit anderen Mitgliedern in Kontakt treten sowie Fotos, Videos und Informationen austauschen.
mit dpa