Nicht nur optisch kommt "Heidi" völlig neu daher, auch die Titelmusik wurde überbearbeitet. Statt Gitti & Erika singt jetzt der erfolgreiche österreichische Schlagerstar Andreas Gabalier. Das Alm-Mädchen präsentiert sich ab sofort in insgesamt 39 Folgen in 3D. Obwohl das ZDF bislang nur den Vorspann veröffentlicht hat, gibt es schon negative Reaktionen. "Ihr habt unsere alte Heidi verhunzt", so die Kritik in den sozialen Netzwerken. Susanne Rieschel, die verantwortliche ZDF-Redakteurin, versteht die ganze Aufregung nur zum Teil.
Die Ausstrahlungsrechte für die neue "Heidi" hat das Zweite Deutsche Fernsehen in Belgien gekauft. Die Serie gehört nämlich – genau wie Biene Maja, Wickie und Lessie – zur Produktionsfirma "Studio 100" mit Sitz in Schelle bei Antwerpen. Wie Firmengründer Hans Bourlon erklärt, hatte sich sein Medienunternehmen 2007 die Rechte an zahlreichen Familienprogrammen besorgt – aus dem Pool von EM.TV, einer deutschen Firma, die zum in Schwierigkeit geratenen Medienimperium von Leo Kirch gehörte.
"Ehrlich gesagt, sind wir eher zufällig an die Serien geraten", sagt Bourlon im BRF-Interview. "Man muss aber auch sagen: Damals waren die Zeichentrickfiguren klinisch tot." Die Serien seien bereits im Fernsehen gelaufen und niemand habe sich mehr dafür interessiert. "Wir wussten damals", so Bourlon, "wenn wir sie zu neuem Leben erwecken wollen, dann werden wir viel Geld darin investieren müssen." Das Remake von Heidi soll zehn Millionen Euro gekostet haben. Produziert wurde es in den 3D-Studios von "Studio 100" in Frankreich und Australien. Hunderte Menschen haben daran gearbeitet – über einen Zeitraum von zwei bis drei Jahren.
Mit den Neuauflagen von Wickie und die starken Männer sowie Biene Maja war "Studio 100" bereits erfolgreich. Die Belgier haben die Kinderserien inzwischen in über 100 Länder verkauft. Dabei hatte das Produktionshaus ganz klein angefangen, mit der flämischen Fernsehserie "Samson und Geert". Inzwischen zählt das belgische Unternehmen weltweit rund 1.000 Mitarbeiter und betreibt neben der Fernseh- und Bühnensparte auch fünf Freizeitparks unter dem Namen "Plopsa".
Wer nicht bis zum ZDF-Fernsehstart an Ostermontag warten will und die neue Heidi, den Ziegen-Peter und den Alm-Öhi schon jetzt in 3D sehen will: Kein Problem, denn in Belgien ist die Neuauflage bereits seit Mitte Februar zu sehen, jeden Sonntagmorgen im Privatsender VTM.
Bild: ZDF/Studio 100