Roberto ist ein schrulliger Einzelgänger, wie er im Buche steht. Kaum lässt er mal einen anderen Menschen an sich heran. In Buenos Aires fristet Roberto (Ricardo Darín) ein wenig aufregendes Dasein als Eisenwarenhändler, macht sich ständig irgendwelche merkwürdigen Notizen, bis sein Leben eine völlig unerwartete Wendung nimmt.
Plötzlich steht Jun (Ignacio Sheng Huang) vor ihm steht, ein junger Chinese, der nicht nur kein Wort Spanisch spricht, sondern auch gerade ausgeraubt wurde. Jun ist kein geringerer als der "Chinese zum Mitnehmen", wie der argentinisch-spanische Kinofilm aus dem Jahr 2011 heißt. Arte bringt ihn an diesem Mittwoch (20.15 Uhr) als Erstausstrahlung ins TV.
Die Tragikomödie muss sich weitgehend parallel mit dem Fußball-WM-Spiel zwischen Spanien und Chile in der ARD messen, das vermutlich mehr Aufmerksamkeit erringen dürfte - zumal es für die Spanier bereits um alles geht.
Auch für den Chinesen Jun geht es um alles, doch die Welt interessiert sich in seinem Fall nicht dafür. Was ist passiert? Jun trauert um seine Braut, die von einer vom Himmel fallenden Kuh erschlagen worden ist. Der Chinese beschließt, die weite Reise zu einem in Argentinien lebenden Onkel anzutreten. Sein Pech: Gleich bei seiner Ankunft wird er ausgeraubt und landet zufällig in Robertos Laden.
Nur widerwillig macht sich Roberto daran, sich um den Fremdling zu kümmern. Doch die ungewöhnliche Männerbegegnung funktioniert: Die beiden gehen sogar gemeinsam auf die Suche nach dem Onkel. Bis zu Juns Erscheinen war der Eisenwarenhändler reichlich frustriert. Nach traumatischen Erlebnissen im Falklandkrieg ist Roberto nichts und niemand geblieben, nur sein kleines Geschäft. Und nun steht Jun in seiner Tür. Roberto schöpft mit dem Chinesen neuen Mut.
Hauptdarsteller Darín wird in seiner Heimat gerne mal als George Clooney Argentiniens bezeichnet. Die Tragikomödie "Chinese zum Mitnehmen", das Erstlingswerk von Regisseur Sebastian Borensztein, wurde beim Internationalen Filmfestival in Rom als bester Film ausgezeichnet.
dpa/km - Foto: ZDF, © Tornasol Films/Rolo Pulpeiro