Wenn am Heiligabend die ersten Gänsebraten angeschnitten werden, steht ZDF-Moderator Matthias Fornoff noch im Studio und moderiert die 19-Uhr-"heute"-Nachrichten.
An dem Tag herrsche eine "schöne Atmosphäre" im Sender, sagt der 50-Jährige im Gespräch der Nachrichtenagentur dpa. Allerdings hofft er, den Zuschauern nicht mit Meldungen über schlimme Katastrophen die Festtagsstimmung verderben zu müssen.
Herr Fornoff, wie bereiten Sie sich auf den Dienst am 24. vor?
Professionell ist das ein ganz normaler Tag. ... Eigentlich arbeite ich ganz gerne an Feiertagen, weil es ist so eine eingeschworene Gemeinschaft dann. Alle werden privat gefragt: "Oh Du Armer, musst arbeiten Heiligabend?". Es gibt keine Sitzungen, die Telefone klingeln nicht so häufig, es ist nicht so stressig, eigentlich eine ganz schöne Atmosphäre. Klar - man kann auch schönere Dinge tun Heiligabend, aber man muss es sich auch nicht schlecht reden. Ich finde das ganz ok.
Was befürchten Sie für den Dienst an Heiligabend?
Was immer blöd ist im Nachrichtengeschäft ist, wenn man eine große Katastrophe hat. Der Gang der Welt nimmt halt auf Feiertage keine Rücksicht. Man weiß ja, man sendet in die deutschen Wohnzimmer in die geschmückte Weihnachtsbaumatmosphäre und alle haben ein Bedürfnis nach Harmonie und nach was Schönem. Und wenn wir dann kommen mit Tsunamis, Erdbeben, Elend und Leid, das ist natürlich nicht schön, dann der Bote zu sein. Das wünsche ich mir schon, dass uns sowas erspart bleibt.
Mit wem würden Sie am liebsten an Heiligabend tauschen?
Den besten Job hat natürlich der Weihnachtsmann, kleine Kinder glücklich machen, in strahlende Augen schauen, das ist das Einzige, was ich eintauschen würde.
Und was machen Sie, wenn Sie endlich Feierabend haben?
Meine Schicht ist nach der Sendung vorbei - wir reden wie immer kurz über die Sendung, ob alles ok war. Mein Heiligabend privat beginnt dann so ab 23.00 Uhr.
Wissen Sie schon, ob Sie nächstes Jahr auch arbeiten müssen?
Normalerweise wechseln wir immer, Petra Gerster und ich sprechen uns das ab. Ich gehe mal davon aus, dass ich nächstes Jahr Heiligabend nicht arbeite. Aber wie gesagt, eine Katastrophe wäre es nicht. Meine Kinder sind auch nicht mehr klein, da bin ich ganz entspannt.
Zur Person
Matthias Fornoff hat Geschichte, Politische Wissenschaften und Slawistik studiert. Seine journalistische Karriere begann er bei der Deutschen Presse-Agentur in Berlin und in der Redaktion Zeitgeschichte des ZDF. Nach mehreren Stellen als Korrespondent und Chef vom Dienst beim ZDF wechselte er 2007 in das Washingtoner Studio des Senders. 2010 übernahm er die Moderation der Hauptausgabe der "heute"-Nachrichten um 19.00 Uhr. Seit 2012 leitet er die «heute»-Redaktion.
Von Andrea Löbbecke, dpa - Bild: Marcus Höhn, ZDF