Große historische Rollen steigern den Marktwert eines Schauspielers. Für Lars Eidinger ("Polizeiruf 110") war es nach eigenen Worten aber auch reizvoll, als Komponist Ludwig van Beethoven jemanden zu verkörpern, der in jeder Hinsicht grenzüberschreitend gewesen sei.
"Beethoven war ein Rebell wider die Gesellschaft und wider die Natur. Dieses Durchsetzungsvermögen macht ihn nicht nur zu einem herausragenden Komponisten, sondern zu einer herausragenden Persönlichkeit - und das imponiert mir", sagt Eidinger (37).
Regisseur Ralf Pfleger möchte in dem Dokumentarfilm "Die Akte Beethoven", den Arte an diesem Mittwoch (21.50 Uhr) zeigt, den Musiker von "heute aus begreifen" und ihn so auch für ein junges Publikum erfahrbar machen: "Im Gegensatz zu dem gängigen Bild des mürrischen Komponisten mit der Löwenmähne zeigt "Die Akte Beethoven" einen jungen, rebellischen Beethoven, der allen Widerständen zum Trotz seinen Weg geht und nie aufhört zu kämpfen."
Der Film verknüpfe Beethovens Krankheitsgeschichte mit der Geschichte einer geheimnisvollen, unerfüllten Liebe, die in suggestiven Spielfilmszenen angedeutet wird. Die Rolle der "unsterblich Geliebten" verkörpert Pheline Roggan ("Russendisko").
Der Produzent Christian Beetz, der das Format entwickelt hat, ergänzt: "Das Besondere dabei: Die Geschichte basiert auf historischen Fakten, spielt aber in der modernen Welt. Der historische Beethoven wird im Hier und Jetzt verortet." Die gebrueder beetz filmproduktion hat das Leben des Künstlers als Kulturkrimi inszeniert. Neben Spielfilm-Elementen kommen auch Comic-Animationen zum Einsatz. Zusätzlich zum TV-Format erscheint im Knesebeck Verlag eine Graphic Novel, ein anspruchsvoller Comic. Abgerundet wird das multimediale Angebot mit einer "Beethoven-App".
In der Dokumentation selbst ist ausschließlich die Originalmusik des Meisters (1770-1827) als Soundtrack zu hören. "Die Akte Beethoven" ist Teil einer von der gebrueder beetz entwickelten Reihe, die Hochkultur in zeitgemäßer Darstellung einem breiten Publikum vorstellen möchte. Zuvor wurden bereits der preisgekrönte Film "Wagnerwahn" sowie die "Akte Kleist" in einer ähnlichen Machart produziert.
dpa - Bild: Falco Seliger/WDR