Ein halbes Jahrhundert nach der Erstausgabe und pünktlich zum Nikolaustag kehrt das Satiremagazin "Pardon" an die Kioske zurück. Unter dem Motto "Feinsinn, Unsinn, Hintersinn" bringe die an diesem Donnerstag (6. Dezember) erscheinende Jubiläumsausgabe die gesamte Bandbreite von humoristischem Journalismus zurück in die Zeitschriftenlandschaft, teilten die Blattmacher am Dienstag mit. Dafür hätten sich prominente Satiriker, Karikaturisten, Journalisten und Schriftsteller zusammengefunden.
Die Vorgeschichte des Magazins ist recht bunt und wechselhaft: 1982 wurde "Pardon" eingestellt, nachdem schon 1979 einige Mitarbeiter die Redaktion verlassen und das Konkurrenzblatt "Titanic" gegründet hatten. Von 2004 an gab es unter einem anderen Verleger eine Wiederbelebung der "Pardon", die aber als Printausgabe wegen sinkender Auflage im Jahr 2007 wieder eingestellt wurde.
Autoren der Neuausgabe sind Komiker und Entertainer wie Eckart von Hirschhausen und Florian Schröder. Mit Beiträgen sind der Mitteilung zufolge Schriftsteller wie Peter Härtling, Katja Berlin und Wladimir Kaminer sowie Literaturkritiker Hellmuth Karasek vertreten. Zudem hätten Personen der Zeitgeschichte wie Rainer Langhans am Heft mitgewirkt. Darüber hinaus erscheint ein Beitrag von Woody Allen, und sogar Literaturnobelpreisträger Heinrich Böll ist mit einem Humor-Klassiker vertreten, wie weiter mitgeteilt wurde.
Selbst Gott ergreife in der neuen "Pardon" das Wort und gewähre Einblicke in sein geheimes Tagebuch. "Wir haben die spitze Feder dem Holzhammer vorgezogen", verrieten die Chefredakteure Peter "Bulo" Böhling und Daniel Häuser vorab. "In Zeiten, in denen Print kaum eine Chance gegeben wird, wollen wir ein Heft vorlegen, das Spaß macht." In bester "Pardon"-Manier sei ein außergewöhnliches Magazin entstanden, das den Leser mit intelligentem Witz unterhalte. Das Design des Heftes sei völlig neu entwickelt worden.
Verleger Wolfram Weimer meint zu dem Neustart: "Die Legende kommt zurück. Eine ganze Generation lachte unter dem Markenzeichen des Teufelchens, das seine Melone lupfte." Das neue Ausgabe knüpfe an die "Pardon"-Tradition anspruchsvollen Humors an. Das Jubiläumsheft erscheint zum Preis von fünf Euro mit einer Startauflage von 70.000 Exemplaren in der Weimer Media Group und wird über Gruner + Jahr vertrieben.
Das Satiremagazin wurde 1962 in Frankfurt a. Main gegründet. Mit mehr als 1,5 Millionen regelmäßigen Lesern wurde es laut der Mitteilung zur größten Satirezeitschrift Europas. In "Pardon" versammelten sich Literaten wie Hans Magnus Enzensberger, Martin Walser und Günter Grass. Erich Kästner schrieb das Vorwort zur Erstausgabe, Vicco von Bülow alias Loriot gestaltete das erste Titelblatt.
dpa/fs - BIld: Random House/Manhattan-Verlag