Das französische Satire-Magazin "Charlie Hebdo" druckt die aktuelle Ausgabe mit den provokanten Mohammed-Karikaturen in einer Sonderauflage nach. Das kündigte die Pariser Redaktion am Mittwoch an. Die wöchentliche Auflage liegt nach eigenen Angaben bei rund 75.000 Exemplaren. Nun soll in gleicher Höhe nachgelegt werden.
Am Mittwochvormittag haben Hacker den Online-Auftritt von "Charlie Hebdo" lahmgelegt. Die Seite war für Stunden nicht erreichbar. Das Blatt vermutet dahinter einen Hacker-Angriff radikaler Islamisten. Die Facebook-Seite wurde ebenfalls lahmgelegt, sie konnte nach einiger Zeit aber wieder aufgerufen werden. Ungeachtet der weltweiten Massenproteste gegen das Mohammed-Video aus den USA hatte "Charlie Hebdo" am Mittwoch neue Karikaturen des Propheten veröffentlicht.
Aus Angst vor neuen anti-westlichen Unruhen sollen zahlreiche französische Einrichtungen im Ausland vor den Freitagsgebeten sicherheitshalber geschlossen werden. Betroffen sind nach Angaben des Außenministeriums in Paris Botschaften, Konsulate und Schulen in rund 20 Ländern. In islamischen Ländern rund um den Globus gibt es seit einer Woche Massenproteste gegen das Schmähvideo aus den USA, das den Propheten Mohammed verunglimpft. Etliche Menschen starben, unter ihnen der US-Botschafter in Libyen.
Strenggläubige Muslime empfinden bereits Filme oder Karikaturen als anstößig, die den Propheten Mohammed als Person zeigen. Das ist nach ihrer Glaubensauffassung verboten. Mohammed-Karikaturen hatten daher schon mehrfach Unruhen in der islamischen Welt ausgelöst. Anfang 2006 kamen dabei mehr als 150 Menschen ums Leben. Auslöser waren damals Karikaturen in der dänischen Zeitung "Jyllands-Posten".
dpa/wb - Bild: Fred Dufour (afp)