Die sogenannte Stinkefinger-Aphrodite bleibt für das Nachrichtenmagazin «Focus» und mehrere seiner Journalisten ohne Strafe.
«Wir freuen uns. Es wurde bewiesen, dass Griechenland ein Rechtsstaat ist», sagte Rechtsanwalt Vassilis Karkazis der Nachrichtenagentur dpa nach dem Gerichtsbeschluss. Er vertrat das Magazin und die Journalisten.
Die Veröffentlichung des «Focus» betraf laut Gericht die griechischen Politiker und nicht das griechische Volk.
Das Münchner Magazin hatte am 22. Februar 2010 den Satz «Betrüger in der Eurofamilie» und die griechische Liebesgöttin mit ausgestrecktem Mittelfinger auf dem Titel gezeigt und damit auf die desolate Finanzlage Griechenlands angespielt. Zudem war der untere Teil des Körpers der Aphrodite mit der griechischen Fahne umhüllt.
Dies nahmen griechische Rechtsanwälte Anfang des Jahres 2011 zum Anlass für einen Rechtsstreit. Sie zeigten die Verantwortlichen wegen übler Nachrede, Verleumdung und Verunglimpfung griechischer Staatssymbole an. Einer der Kläger, der griechische Rechtsanwalt Theodoros Frangakis, erklärte, er habe nicht mit einem solchen Beschluss des Gerichts gerechnet. Von den Angeklagten, darunter auch «Focus»-Herausgeber Helmut Markwort, war während des Prozesses niemand vor Gericht erschienen. Sie wurden von ihren Rechtsanwälten vertreten.
dpa - Bild: Marc Mueller (epa)