Glanz, Glamour und ein Hauch von Cannes in der Eifel: Bei der Abschlussgala des Krimifestivals "Tatort Eifel" am Samstagabend tummelten sich Prominente aus der Welt der TV-Spannung auf dem roten Teppich, begleitet von Kameras, Blitzlichtern und Autogrammjägern.
Auf der Gästeliste unter anderem: die Münchner "Tatort"-Kommissare Miroslav Nemec und Udo Wachtveitl sowie die Schauspielerinnen Caroline Peters und Meike Droste aus der WDR-Serie "Mord mit Aussicht". Ihre Serien wurden in Daun "als Beispiele für herausragendes Fernsehschaffen im Krimi-Genre" mit dem Roland-Filmpreis ausgezeichnet.
"Wir sind stolz darauf. Das muntert einen auf, genauso weiterzumachen", sagte Nemec alias Kommissar Ivo Batic, der eine Drehpause nutzte und aus Salzburg zum Krimi-Treffen eingeflogen kam. Mit dem undotierten Preis - nach dem Hamburger Krimiregisseur Jürgen Roland benannt - wurde das Ermittler-Duo des BR-Tatorts für 20 Jahre Qualität geehrt. "Wir haben im Sommer unsere 62. Folge abgedreht", sagte Nemec, der am Abend zudem mit seiner "Nemec Band" einheizte.
Mit der Gala vor rund 600 Besuchern ging das Festival "Tatort Eifel" zu Ende. Seit dem 16. September hatte es bei 30 Veranstaltungen insgesamt rund 6000 Krimifans, Autoren und andere Fachleute in die Eifel gelockt.
Ebenfalls mit dabei - und ohne Verdächtige im Schlepptau: Dietmar Bär, der als Kölner Tatort-Kommissar Freddy Schenk auf Verbrecherjagd geht, in der Eifel allerdings nur die Laudatio auf "Mord mit Aussicht" hielt. Dabei sparte er nicht mit Lob: Diese Serie sei ein Vorreiter für den neuen Boom der "Schmunzelkrimis", sagte er, dass Ermittlerteam bezeichnete Bär als "das liebenswerteste Gespann seit Biene Maja und Willi", die Reihe schließlich sei "eine Perle der Fernseh-Unterhaltung". Zu den bisherigen Preisträgern gehören Senta Berger und Götz George.
Veranstalter zufrieden mit sechster Auflage
"Es war fast alles ausverkauft", sagte Festivalchef Heinz-Peter Hoffmann. Die Reihe, die er 2001 mit Krimiautor Jacques Berndorf gegründet hatte, mache sich immer mehr einen Namen. Auch der Fachteil sei ein voller Erfolg gewesen, sagte Leiterin Julia Röskau. Hier kamen Nachwuchsschreiber mit Profis zusammen, diskutierten Drehbuchautoren mit Produzenten.
Ein "wichtiges Come Together der Branche" sei das Festival geworden, meinte Schauspieler Joe Bausch (TV-Gerichtsmediziner Joseph Roth), der gerade in Köln mit Bär einen neuen Tatort dreht. Besonders gut gefalle die familiäre, unprätentiöse Atomsphäre. "Es ist nicht so, dass die Fernsehleute immer den Glamour, den VIP-Service und das Vorfahren wollen", sagte Bausch, der als Kind oft in der Eifel war.
Auf den ersten Platz des Deutschen Kurzkrimipreises schaffte es Melanie Raabe (1500 Euro) mit ihrem Werk "Die Zahnfee". Die Laudatio hielt Schauspieler Gregor Weber ("Familie Heinz Becker") - nach einer fünfstündigen Wanderung durch die Eifel, erzählte er. Die nächste Auflage um Mord und Totschlag ist für September 2013 geplant.
Von Birgit Reichert, dpa - Bild: Frank Dicks, ARD