Unklar blieb dabei aber, wie viele «Abpraller» dabei waren, also Internetznutzer, die die gemeinsame Seite von «Times» und «Sunday Times» zwar anklickten, dann aber sich nicht registrierten und abgewiesen wurden. Unter anderem deshalb ist eine Aussage über tatsächlich zahlende Nutzer erschwert.
Der Medienkonzerns News Corp. von Rupert Murdoch, dem die «Times» gehört, hatte entschieden, ab Mitte Juni keine Internet-Surfer mehr unregistriert an die Nachrichtenhalte ihres Londoner Flaggschiffs zu lassen. Ab Juli ist der Zutritt kostenpflichtig. Die Gebühr liegt bei zunächst einem Pfund (1,22 Euro) im Monat und später einem Pfund pro Tag und zwei Pfund pro Woche.
Rückgang kam nicht unerwartet
Im Mai hatten «Times»- Mitarbeiter öffentlich erklärt, es werde mit einem Wegbrechen von bis zu 90 Prozent der Online-Leser gerechnet. Es gehe darum, profitabel zu werden, nicht darum, möglichst viele Leser zu haben. ComScore schätzt der «Huffington Post» zufolge auch, dass die Zeit, die Leser auf der Seite verbringen, sich nahezu halbiert hat.
Das «Paywall»-Modell der «Times» wird in der internationalen Medienszene mit großer Aufmerksamkeit verfolgt. Ein funktionierendes Geschäftsmodell, wie bisher frei zugängliche Inhalte im Internet profitabel gemacht werden können, wird weltweit gesucht. News Corp., das in Großbritannien auch die Boulevardblätter «The Sun» und «News of the World» verlegt, hatte sich als Vorreiter in Sachen Bezahlinhalte im Internet präsentiert und die Wettbewerber aufgefordert, ihre Inhalte ebenfalls nicht mehr kostenlos auf den Markt zu werfen.
Bei dem auf Wirtschaft spezialisierten New Yorker «Wall Street Journal» hat die News Corp. bereits ein erfolgreiches Bezahlmodell - allerdings ist die Zeitung auf ein zahlungskräftiges Fachpublikum ausgerichtet und bietet zahlreiche exklusive Informationen.
dpa/jd