Wie bei allen radikal ideologisierten Gemeinschaften sind auch bei der Hamas viele Frauen involviert, nachfolgende Generationen zu indoktrinieren. Die ARD widmet sich diesem Thema an diesem Dienstag (22.45 Uhr) in dem Dokumentarfilm «Soldatinnen Gottes - Die Frauen der Hamas», den der Südwestrundfunk gedreht hat.
Etwa 1,5 Millionen Menschen auf 378 Quadratkilometern - das ist der übervölkerte und unterversorgte Gazastreifen mit Grenzen zu Israel und Ägypten. Das palästinensische Autonomiegebiet ist eines der am dichtesten besiedelten Gebiete der Welt. Hier herrscht seit drei Jahren die Hamas. Sie ist Partei, soziales Netzwerk und Terrororganisation in einem.
Studentinnen, Lehrerinnen und Mütter vermitteln das sogenannte ideologische Rüstzeug. In den Kindergärten bereiten sie schon Vierjährige auf das «Märtyrertum» vor, das ihnen als höchste Form des Kampfes gegen Israel gilt. Der etwa 70-minütige ARD-Film bietet Einblicke in eine geschlossene Gesellschaft und untersucht unter anderem den Kult des Märtyrertums.
Innerhalb von zwei Jahren immer wieder hat die Regisseurin Suha Arraf, Palästinenserin mit israelischem Pass und Feministin, in Gaza gedreht - meist unter schweren Bedingungen und misstrauisch beäugt. Dennoch gelingen ihr Einblicke in eine fanatisierte Welt, in der sich alle dem westlichen Europäer geläufigen Werte zu verschoben haben scheinen. Arraf hat in erster Linie vier Frauen in ihrem Alltag begleitet.
Die Filmemacherin geht der Frage nach, was dazu führt, ein von Gewalt und Tod bestimmtes Leben zu führen und womöglich einen Sinn darin zu sehen, die eigenen Kinder zu opfern. Sobald die Kamera angeschaltet ist, achten die Frauen peinlich genau darauf, dass jede ihrer Aussagen der offiziellen Hamas-Doktrin entspricht. Doch manchmal bekommt dieses Verhalten Risse - tiefe Trauer und Verzweiflung sind zu erkennen.
dpa/epa/jd