Frank Feulner ist Chief Vision Officer von AX Semantics. Das Unternehmen aus Stuttgart bietet automatisiertes Texten an. Auf der Webseite gibt es sogar eine sogenannte "University". Dort können Interessierte lernen, wie das automatisierte Texten funktioniert, indem sie einen eigenen Text eingeben. "Wir haben eine künstliche Intelligenz, die sich Daten anschauen kann. Aus den Bewertungen und Schlussfolgerungen, die sie in den Daten findet, baut sie dann eine Erzählung auf. Stilistisch und logisch lehnt sie sich an die Vorlage an", erklärt Feulner im BRF-Interview.
Doch dafür muss die Maschine lernen, wie die Aussagen und die Wortwahl zustande kommen und wie sie in Bezug zu den Daten in dem Text stehen: "Anschließend ist die Maschine in der Lage, wenn sie einen ähnlichen Datensatz vom Autor bekommt, einen Text nach dessen Façon zu produzieren."
Das Ganze geschieht innerhalb von 30 bis 100 Millisekunden, also schneller als in Echtzeit. AX-Semantics kann so innerhalb einer Stunde über eine Million Texte schreiben.
Algorithmen zum automatisierten Texten werden vor allem da eingesetzt, wo es viele Daten gibt: Börsenberichte, Wetterberichte, Verkehrsmeldungen, Veranstaltungen und Sportberichte. Doch nicht nur da: "Wir haben einen sehr großen Marktanteil im Online-Handel, wo die Verkaufstexte für das jeweilige Produkt auf Basis der Produktfakten automatisiert erstellt werden", erklärt Feulner.
Doch wie sieht es bei den Nachrichten aus? Auch dafür kann Frank Feulner etwas anbieten: "Wir haben letztes Jahr in Zusammenarbeit mit der Ludwig-Maximilians Universität München über den Präsidentschaftswahlkampf in den USA berichtet. Unsere Texte waren an Journalisten adressiert, die tiefer schürfend recherchierten, wie denn die Wahlprognose 'Hillary Clinton liegt mit 54 Prozent vorn' zustande kommt. Solche Textformen, die durchaus in den ernsthaften Journalismus hinein ragen haben wir auch im Programm", so Feulner.
Wer wissen will, wie die Robotertexte in der AX-Semantics University funktionieren: hier.
ar/vk