Nach Venedig nun Paris: Der französische Milliardär François Pinault (79) wird nun auch in der französischen Hauptstadt ein Privatmuseum eröffnen. Dass seine Sammlungen endlich in der französischen Hauptstadt gezeigt werden, sei eine wunderbare Nachricht, sagte am Mittwoch die Bürgermeisterin von Paris, Anne Hidalgo.
Das neue Museum für zeitgenössische und moderne Kunst wird in das historische Gebäude der Handelsbörse einziehen. Mitten in der Stadt eine solche Sammlung zeigen zu können, sei ein einzigartiges Geschenk, erklärte Hidalgo. Pinaults zukünftiges Museum liegt neben dem neu sanierten Kultur- und Geschäftskomplex Les Halles und nur wenige Schritte vom Centre Pompidou entfernt.
Der runde Kuppelbau stammt aus dem 18. Jahrhundert. Eröffnet werden soll der neue Kunsttempel Ende 2018. Den Umbau übernimmt der japanische Architekt Tadao Ando, der für den Geschäftsmann und Kunstliebhaber bereits den Palazzo Grassi und die Punta della Dogana in Venedig zu Museen umgestaltet hat.
Die Initiative ging von der Stadt Paris aus, die Pinault die Nutzungsrechte an dem Gebäude für eine Dauer von 50 Jahren verliehen hat. Mit schätzungsweise 4000 Werken besitzt der gebürtige Bretone und Besitzer des Auktionshauses Christie's eine der bedeutendsten Privatkollektionen moderner und zeitgenössischer Kunst weltweit.
Das Projekt eines Museums in der französischen Hauptstadt ist bereits mehr als 15 Jahre alt. Damals wollte Pinault auf der Seine-Insel Ile Seguin einen rund 3.000 Quadratmeter großen Neubau errichten lassen. Doch Bürgerinitiativen und die Gemeinde verzögerten und blockierten den Bau. Pinault gab das Projekt auf, in das er bereits mehrere Millionen Euro gesteckt hatte, und zog mit seinen Werken in die Lagunenstadt. Dort eröffnete er am 30. April 2006 den Palazzo Grassi, im Juni 2009 sein Museum im der Punta della Dogana.
Pinault gehört zusammen mit Bernard Arnault zu den bedeutendsten Kunstmäzenen Frankreichs. Der 67-jährige Arnault, Vorsitzender des französischen Luxuskonzerns LVMH, hat im Oktober 2014 in der Nähe von Paris die Fondation Louis Vuitton eröffnet, einen spektakulären Museumsbau des amerikanischen Stararchitekten Frank Gehry. Die auf mehr als 140 Millionen Euro geschätzten Baukosten hat der Milliardär aus seiner Tasche bezahlt, um darin seine Kunstwerke zeigen zu können.
dpa/km - Bild: Bertrand Guay/Belga