Die irakisch-britische Stararchitektin Zaha Hadid ist völlig überraschend gestorben. Sie erlag am Donnerstag in Miami (USA) im Alter von 65 Jahren einem Herzinfarkt, teilte ihr Büro in London mit. Dort sei sie wegen einer Bronchitis behandelt worden.
Zaha Hadid zählte zu den weltweit erfolgreichsten Architekten - wegen der fließenden Formen ihrer Gebäude wurde sie auch "Königin der Kurven" genannt. Als Highlights ihres Schaffens gelten etwa das Olympische Schwimmstadion in London und das Nationalmuseum für Kunst des 21. Jahrhunderts in Rom. Weitere bekannte Werke: Das Contemporary Arts Center in Cincinnati im Bundesstaat Ohio, die neue Serpentine Sackler Gallery in London, das Opernhaus im chinesischen Guangzhou.
Hadid wuchs zunächst in Bagdad auf, doch ihre Familie verließ die Stadt nach der Machtübernahme des Diktators Saddam Hussein und dem Ausbruch des Krieges mit dem Iran den Irak. Zunächst lebte sie in Jordanien, später ging Hadid zum Architekturstudium nach London, wo sie auch ihr Architektenbüro gründete.
2004 erhielt sie als erste Frau mit dem Pritzker-Preis ausgezeichnet, der weltweit wichtigsten Auszeichnung für Architektur, 2009 erhielt sie den japanischen Praemium Imperiale.
Viele ihrer Gebäude zeichnen sich durch gewellte, fließende Formen aus - die zunächst von der Fachwelt als nicht realitätstauglich abgelehnt worden waren. Noch vor wenigen Monaten entwarf sie gemeinsam mit dem Bergsteiger Reinhold Messner in Südtirol ein neues Bergmuseum. Das Museum "Corones" in über 2700 Meter Höhe ist teilweise unterirdisch, Hadid ließ den Berg dazu streckenweise aushöhlen.
Von 2000 bis 2015 war Hadid Professorin für Architektur an der Universität für angewandte Kunst in Wien und emeritierte im Juni 2015.
dpa/km - Bilder: Georgios Kefalas/AFP, Christoph Meussen/BELGA