Im Alten Schlachthof in Eupen wird Freitagnachmittag eine neue Ausstellung eröffnet. Nach den "Ghetto Tarot"-Karten von Alice Smeets widmet sich das Kulturzentrum dem belgischen Expressionisten Frans Masereel. Auch wenn es im sehr expressionistischen Werk des Künstlers auch Farbe gab - für die Ausstellung haben sich die Kuratoren für eine starke zweifarbige Darstellung entschieden.
Masereel war nicht immer ein politischer Künstler. Wie viele seiner Kollegen ist er erst durch den Ersten Weltkrieg dazu geworden. Seine Motive zeigen die Stadt in all ihren Facetten. Trotzdem steht in seinem Werk der Mensch im Mittelpunkt.
Mit seinen Bildern wollte er oft auch andere Bilder erklären, so sollten seine Karikaturen die Kriegspropaganda für die Leser entschlüsseln. "Masereel hat gezeigt, dass die Bildgeschichte durchaus in der Lage ist, die Komplexität einer modernen Gesellschaft abzubilden. Und das ist bis heute von besonders großem Interesse", erklärt Kurator Soenke Zehle im BRF-Interview.
"Dazu gibt es natürlich das außergewöhnliche Netzwerk um Masereel herum: Antikriegskünstler, Literaten, Filmemacher. Und ganz besonders kommt hinzu, dass Masereel nicht nur Zeichner war, sondern auch Multimedia-Künstler. Er hat Bühnenbilder gemacht und war an Filmproduktionen beteiligt. Als Mensch, als Künstler ist er nach wie vor von großem Interesse."
Diese multimediale Arbeitsweise spiegelt sich auch in der Ausstellung wieder. Ein interaktiver Stadtbaukasten ermöglicht es zum Beispiel den Besuchern, selbst eine Stadtlandschaft à la Masereel zu bauen. Dazu werden über eine Webcam Schaumstoffwürfel abgefilmt und als Kunstwerk auf eine Leinwand umgesetzt.
Die Ausstellung "Frans Masereel - Wir haben nicht das Recht zu schweigen - Dichter gegen den Krieg" wird am Samstag (13. Februar, 16 Uhr) im Alten Schlachthof in Eupen eröffnet. Danach ist sie zu den normalen Öffnungszeiten des Kulturzentrums zu sehen. Der Eintritt ist frei.
ake/km - Bilder: Anne Kelleter/BRF