Mit rund 1,7 Millionen Besuchern (Stand: Ende September) näherte sich die Stadt drei Monate vor dem Auslaufen des Kulturjahres ihrem Ziel von zwei Millionen. Aktuellere Zahlen liegen noch nicht vor.
Zu den Höhepunkten des Kulturhauptstadtprogramms zählten die Eröffnungen des Weltkriegsmuseums, der Artothek mit Sammlungen regionaler Kunst und des Silex's, das Feuerstein-Minen der Region gewidmet ist. Unter den rund 20 großen Ausstellungen macht "Van Gogh im Borinage. Geburt eines Künstlers" das Rennen. Rund 180.000 Besucher soll die Werkschau angezogen haben.
Der Start ins Kulturhauptstadtjahr lief jedoch alles andere als nach Plan. Denn kurz vor der offiziellen Eröffnung am 24. Januar stürzte die zentrale 85 Meter lange und 16 Meter hohe Freiluftinstallation des flämischen Künstlers Arne Quinze zusammen. Das monumentale Holzwerk wurde wieder aufgebaut und im Oktober eröffnet.
Zu den Bauchschmerz-Projekten gehört auch der futuristische Vorzeigebahnhof des spanischen Stararchitekten Santiago Calatrava, der noch immer nicht fertiggestellt ist. Die gigantische Baustelle, deren Kosten mittlerweile auf über 250 Millionen Euro geschätzt werden, soll 2018 eröffnet werden - mit dreijähriger Verspätung.
Pils(en)
Mons teilte sich den Titel in diesem Jahr mit Pilsen. Von Anfang an war klar, dass Pilsen als Kulturhauptstadt Europas nicht zu einem zweiten Prag werden würde. Bekannt ist die Industriestadt im Westen Tschechiens bis heute in erster Linie als Ursprungsort des untergärigen Bieres, das weltweit "Pils" genannt wird.
Dennoch bot "Pilsen 2015" ein vielfältiges Programm von atemberaubender Akrobatik über Gemälde neuseeländischer Maori bis hin zur Barockmusik. Dabei dürften nicht wenige Besucher den Kunst- mit einem Brauereibesuch verbunden haben. In den ersten neun Monaten des Jahres verzeichnete die Stadt mit rund 160.000 Einwohner mehr als 380.000 Hotelübernachtungen, eine Steigerung um gut 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Die Ehre der Kulturhauptstadt werden sich im nächsten Jahr baskische Metropole San Sebastián und das polnische Wroclaw teilen.
dpa/rkr/km - Bild: Eric Lalmand/BELGA