Als zweitteuerstes Werk der Kunstgeschichte ist in New York ein Akt von Amedeo Modigliani versteigert worden. Das vor einem Jahrhundert entstandene "Nu couché" wurde am Montag (Ortszeit) in New York für 170,4 Millionen Dollar (158 Millionen Euro) nach einem neun Minuten langen Bieterwettstreit verkauft. Erhofft hatte das Auktionshaus Christie's einen Preis von gut 100 Millionen Dollar. Käufer ist das Long-Museum in Schanghai.
"Nu Couché" hat damit nicht nur einen Auktionsrekord für einen Modigliani gesetzt. Es steht überhaupt nur hinter einem Werk bei einer Kunstauktion zurück: Erst im Mai war, auch bei Christie's in New York, Pablo Picassos "Les femmes d'Alger" von 1955 für 179,4 Millionen Dollar versteigert worden. Nur zehn Kunstwerke wurden bislang für mehr als 100 Millionen Dollar zugeschlagen, darunter gleich Picassos und drei Skulpturen des Schweizers Alberto Giacometti. Die anderen Künstler in dem exklusiven Club sind Andy Warhol, Edward Munch und Francis Bacon.
Das jetzt versteigerte Bild zeigt eine liegende nackte Frau und ist 92 Zentimeter breit und knapp 60 Zentimeter hoch. Der Italiener hatte es zwischen 1917 und 1918 gemalt. Von Modigliani gibt es nur wenige Hundert Bilder, weil er jung an Tuberkulose starb, gerade 35 Jahre alt. Von Picasso gibt es einige Tausend, von Warhol sogar noch mehr Bilder.
Warhols Zeit- und Pop-Art-Genosse Roy Lichtenstein gehört ebenfalls zu den teuersten Künstlern der Welt. Etwas im Schatten des Modigliani wurde in der selben Auktion seine "Nurse" versteigert. Das Bild brachte 95,4 Millionen Dollar und verschob damit den Auktionsrekord für einen Lichtenstein deutlich nach oben. Bislang wurde der von "Woman with Flowered Hat" gehalten, das vor zwei Jahren für gut 56 Millionen Dollar versteigert worden war.
dpa/est/sr - Bild: Timothy A. Clary (afp)