Zeitgenössische Kunst hat in diesem Jahr einen besonderen Platz auf der Maastrichter Kunstmesse Tefaf. Mit der Konzeption dieser Sonderausstellung wurde Sydney Picasso beauftragt. Die Schwiegertochter des spanischen Künstlers hat unter anderem Archäologie studiert und war Kuratorin für das französische Kunstmuseum in Meudon.
Für sie sind Archäologie und zeitgenössische Kunst kein Widerspruch. "Viele Leute haben mir gesagt, das seien doch verschiedene Dinge. Aber beides erfordert vor allem Beobachtung", erklärt Sydney Picasso.
"Die zeitgenössische Kunst ist auch eine Arbeit auf dem Terrain. Und man muss etwas von Technik verstehen, zum Beispiel Lithographien und Fotografien unterscheiden können, oder dort hat zum Beispiel ein Künstler eine Bronzefigur gemacht und sie wie Gips bearbeitet. Es ist wichtig zu wissen, wie die Kunstwerke hergestellt werden. "
Nightfishing (Nachtfischen) heißt dieser neue Ausstellungsort, den Sydney Picasso geschaffen hat. Dieser Titel eines Werks von Picasso ist auch eine Anspielung auf die Technik des Angelns, bei der man Licht benutzt, um einen Fisch anzulocken. Inspiriert sind die zeitgenössischen Werke durch alte Kunst, die noch immer die Phantasie der jungen Künstler anregt. Auf 250 Quadratmetern setzt Sydney Picasso vor allem auf Skulpturen.
Chance für junge Kunsthändler
Ein anderer Teil der Tefaf ist der Showcase. Das Besondere: Er gibt jungen Kunsthändlern die Chance, sich hier einen Namen zu machen und Kunden zu gewinnen. So ist auch der Belgier Eric Gillis zum ersten Mal als Aussteller auf der Tefaf. Er hat sich auf Kunst des 19. Jahrhunderts spezialisiert und viel investiert.
"Als Kunsthändler kann man entweder selbst eine Sammlung anlegen oder Werke bei größeren Händlern hinterlegen. Ich habe so angefangen und kleine Ankäufe gemacht. Wichtigere Werke habe ich dann hinterlegt. So konnte ich mich bekannt machen, meine Qualität unter Beweis stellen und mein Metier lernen", erklärt Eric Gillis.
"Was mich fasziniert ist, dass es ein sehr weit gefächerter Beruf ist, man muss viel wissen. Es geht auch um administrative und steuerliche Fragen, um Transport und Zölle, um Kataloge und Drucke, Einrahmungen und Restaurierungen – all das neben der historischen Expertise."
Der belgische Galerist ist einer von fünf jungen Kunsthändlern, die zum ersten Mal in Maastricht vertreten sind. Das garantiert ihm allerdings keinen Platz im nächsten Jahr. Deshalb will Gillis die diesjährige Ausgabe nutzen, um sich bekannt zu machen und neue Kontakte zu knüpfen. Vielleicht wird er dann beim nächsten Mal auf der Seite der Großen stehen.
Bild: TLV