Die Werke des Westfalener Künstlers Theodor Brün sind so vielfältig und so zahlreich, dass eine einzige Ausstellung wohl nicht genügt, um die ganze Aussagekraft des 1981 verstorbenen Künstlers zu verstehen. Dennoch vermittelt die Ausstellung im Göhltalmuseum dem Betrachter einen tiefen Einblick in Theodor Brüns facettenreiche Welt. Eine Welt, die reich an künstlerischen Techniken ist und der Darstellung des Menschen in vielen verschiedenen Gemütszuständen gewidmet ist. Es sind die Augenblicke des Alltags, Momentaufnahmen, Menschen in einer wartenden Haltung.
In seinen Kriegszeichnungen zeigt Theodor Brün kein Blut, keine grausamen Szenen. Brün, der Soldat im Ersten Weltkrieg, konzentriert sich auf das Menschliche. Er porträtiert seine Kameraden beim Lesen, beim Pfeiferauchen, beim Kartenspielen oder beim Warten vor dem Einsatz. Doch ist es nicht eine heile Welt, er zeigt die Menschen, wie sie sind, mit ihrem Gesichtsausdruck und der Realität, die sie umgibt.
Die kolorierten Zeichnungen von Menschen auf Reisen, die zwischen 1926 und 1928 entstanden sind, stellen eine seltene Besonderheit dar. Theodor Brün war geduldig, setzte sich in Wartesälen und schaute sich die wartenden Menschen an. Daraus entstanden sind bemerkenswerte Kunstwerke alltäglicher Realität gegriffen aus dem Leben anonymer oder geliebter Menschen.
Theodor Brün war nicht nur ein Meister der Tusche, Federzeichnungen, Aquarelle und Ölgemälde. Er widmete sich auch der plastischen Kunst. Die Holzskulpturen strahlen Leben und Lebendigkeit und die Philosophie des Lebenskünstlers Theodor Brün aus. Er starb fast 96-jährig und hinterlässt ein künstlerisches Erbe, das in gewisser Weise ein Spiegel des vergangenen Jahrhundert ist.
Die Ausstellung dauert bis zum 11. November. Kuratorin ist Renate Brün-Rüsteberg. Sie ist die Schwiegertochter des Künstlers und erbte seinen Nachlass im Jahr 2000.
Bild: BRF Fernsehen