Die These vom Ende der Malerei ist längst widerlegt. Gerade in Belgien hat die Generation von Luc Tuymans eindrucksvoll bewiesen, dass noch längst nicht alle Geschichten erzählt worden sind. Aber kann man heute auch noch abstrakt malen? Der Spanier Juan Uslé zeigt jetzt in einer Ausstellung in Bonn, dass dieses Kapitel der Kunstgeschichte mit den letzten Bildern von Ad Reinhardt und der Houston-Kapelle von Mark Rothko ebenfalls noch nicht abgeschlossen ist.
Das Kunstmuseum Bonn präsentiert die Werkgruppe "Sone que revelabas" (auf Deutsch: "Ich träumte, dass du erscheinst") von Juan Uslé. Fünfzig großformatige, geheimnisvolle Gemälde, die seit 1997 in loser Folge entstanden sind. Juan Uslé hat sie nachts gemalt, wie Meditationsübungen über das Malen an sich.
Man sieht die immer gleichen Pinselabstriche in immer neuen Kombinationen. Hat sich der Blick des Betrachters erst einmal beruhigt, beginnen die Bilder zu leuchten und zu erzählen. Ein Dialog, der fasziniert, genau wie die Persönlichkeit des Künstlers.
Juan Uslé erzählt, er sei selbst gespannt gewesen auf diese Ausstellung, die zum ersten Mal diese Werkgruppe in ihrer Gesamtheit zeige. "Ich war mir nicht sicher, ob es funktionieren würde, all diese schwarzen Bilder nebeneinander", sagt Juan Uslé. Doch die Angst war unbegründet: Kurator Prof. Dr. Stephan Berg hat für eine eindrucksvolle Schau des Spaniers gesorgt, der im deutschsprachigen Raum noch nicht sehr bekannt ist.
Die Ausstellung "Dunkles Licht" von Juan Uslé ist in Bonn bis zum 25. Mai zu sehen. Anschließend geht die Schau nach Santiago de Compostela.
Bild: Kunstmuseum Bonn