Wie sehr sich der Mythos um den großen Franken-Kaiser auch auf die beteiligten Wissenschaftler auswirkt, beweist eine aktuelle Meldung. Am Dienstag wurde bekannt, dass man in Aachen auf die Tür Karls des Großen gestoßen sei. In Aachen stand eine alte Holztür in einem Keller der Dombauleitung. Im sogenannten Steinlager fristete die Tür ein Schattendasein. Eigentlich ist es zwar nur eine Tür, aber jetzt will man in Aachen wissen, dass Karl der Große dadurch immer wieder in seine Kirche gegangen ist.
Pünktlich zum 'Karlsjahr' ist das natürlich ein Knüller. Aber wie Aachens Dombaumeister, Helmut Mainz, jetzt erklärte, gibt es aufgrund einer wissenschaftlichen Untersuchung keine Zweifel mehr, dass es sich um die Tür Karls des Großen handelt. Nach einer Untersuchung, bei der das Holzalter mit Hilfe der Baumjahresringe ermittelt wird, gehen die Forscher davon aus, dass das Holz von einem Baum stammt, der zwischen 766 und 880 gefällt wurde.
Ein Vorgänger des amtierenden Dombaumeisters soll sie vor gut 100 Jahren bei Sanierungsarbeiten demontiert und abgestellt haben. Soviel man weiß, soll Karl der Große für seine Zeit ein überaus großer Mensch gewesen sein. Die Türe ist 1,92 Meter groß und über einen Meter breit. Die Bretter sind im Spund mit einem Holzdübel verbunden, oben und unten mit Eisen verstärkt und sie soll ursprünglich mit aufgeleimtem Leder belegt gewesen sein.
Klar, dass man in Aachen stolz darauf ist, dass die Türe wohl nach der Restaurierung in die Geschichte eingehen dürfte. Jedenfalls wird "Karls Türe" im Auftakt des Jubiläumsjahres bereits am kommenden Wochenende in der Domschatzkammer gezeigt.
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